Österreich und das Heilige Römische Reich
KATALOGTEIL - I. Kaiser, Könige und Landesfürsten
Tirol. Die Urkunde selbst lehnt sich in ihrer Form an kaiserliche Vorgängerurkunden an, allerdings ist sie viel einfacher ausgeführt als beispielsweise die Urkunden der Staufer. Die Bedeutung des lehensrechtlichen Vorganges unterstreicht die Besiegelung mit einer „Goldenen Bulle“. TJ 1/4 Grabmal Friedrichs des Schönen in der Kartause Mauerbach 1670 Februar 16 Signatur: HHStA, Habsburg-Lothringisches Hausarchiv, Familienakten 17 Zwei lavierte Federzeichnungen auf Papier (Beilage zum Schreiben Leopold Brenners an Arnold Brenner) Friedrich der Schöne (1289-1330) war nach dem frühen Tod seines Bruders Rudolf der älteste unter den verbleibenden Söhnen König Albrechts I. und der Elisabeth von Görz-Tirol. Die Ermordung seines Vaters 1308 hatte in Österreich politische Unruhen zur Folge und schuf im Reich eine höchst komplizierte Situation. Bei der Thronvakanz von 1314 kam es zur Doppelwahl zwischen Friedrich und Ludwig dem Bayern, die auf militärischem Wege, in der Schlacht bei Mühldorf 1322, durch einen Sieg des Bayern entschieden wurde. In die Zeit dazwischen (1314-1316) fällt die Stiftung der Kartause Mauerbach durch Friedrich und seine Brüder, sozusagen als gemeinschaftliche Bitte um göttlichen Beistand in der Auseinandersetzung mit dem Gegner. Friedrich und sein Bruder Heinrich gerieten in der Schlacht bei Mühldorf in bayerische Gefangenschaft. Prior Gottfried von Mauerbach trat als Vermittler zwischen den feindlichen Königen auf. 1325 wurde tatsächlich ein Vertrag über eine Art Doppelkönigtum geschlossen, der aber kaum praktische Folgen hatte. Friedrich starb schon 1330 und wurde in Mauerbach begraben, doch war sein Grab damals offensichtlich nicht besonders hervorgehoben. Das aus zwei Zeichnungen mit Ansicht der rechten, der linken und der Vorderseite bekannte Grabmal ist nicht zeitgenössisch, sondern stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es befand sich in der Mitte der so genannten Mönchskirche und zeigte den König im Harnisch auf einer tischförmigen Bahre auf vier Säulen liegend mit dem Gesicht zum Hochaltar. Da diese Art Hochgrab damals nur mehr vereinzelt vorkam, könnte es sich um die Nachahmung eines älteren Werkes handeln. Das Grabdenkmal wurde während des Türkenkrieges 1683 zerstört, so dass diese Zeichnungen das einzige Zeugnis für dieses Kunstwerk darstellen. ES 32