Österreich und das Heilige Römische Reich
KATALOGTEIL - I. Kaiser, Könige und Landesfürsten
1/5 Zeichnungen der Siegel Friedrichs des Schönen und seiner Brüder Albrecht und Otto 18. Jahrhundert Signatur: HHStA, Habsburg-Lothringisches Hausarchiv. Familienakten 17/5 Kupferstich mit drei Siegelabbildungen a) +FRIDERICUS. DEI. GRACIA. ROMANORUM. REX. SEMPER. AUGUSTUS. b) +ALBERTUS. DEI. GRA(CIA). DUX. AUSTRIE. & STIRIE. DNS. CARNIOLE. MARCHIE. PORTUSNAO (2. Zeile) NIS. COME S. D. HABSBURCH. & . KYBURCH & LANTGRAVIUS. ALSACIE c) +OTTO. DEI. G RA (CIA). DUX. AUSTR’ & STYR. DNS. CARNIOLE. MARCHIE. AC. PORTUSNAOIS (2. Zeile) COMES. D’. HABSPURCH. &. KYBURCH. & . LANTIGUIVS. SVP(ER)IOR(IS) ALSACIE Diese drei Siegelabdrucke wurden als Kupferstiche im 18. Jahrhundert von Anton Edler von Weinkopf (? -1808), einem künstlerisch begabten Beamten des Hausarchivs, angefertigt. Sie stehen im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters durch Friedrich den Schönen und seiner Grablege in der Kartause Mauerbach. Ad a) Der Typus des Siegels ist ein Majestätssiegel. Friedrich (1289-1330) siegelte mit diesem Siegel von 1315 bis 1330. Die zwischen Perlenschnüren gezeigte Umschrift weist den Siegelführer als römischen König aus. Friedrich wurde am 19. Oktober 1314 von vier Kurfürsten in Sachsenhausen zum König gewählt, am nächsten Tag wählten jedoch ebenfalls vier Kurfürsten seinen Cousin Ludwig den Bayern zum König. Da Papst Johannes XXII. keinen der Beiden als rechtmäßig anerkannte, musste die Entscheidung auf dem Schlachtfeld gesucht werden. Am 28. September 1322 kam es zur Schlacht von Mühldorf, wo Friedrich gefangen genommen wurde. Drei Jahre später kam es zu einem Vertrag, der Friedrich Mitkönigtum und gemeinsame Regierung zusicherte. Trotz diplomatischer Bemühungen lehnte der Papst Friedrich weiterhin als König ab. In seinen letzten Lebensjahren griff er nicht mehr in die Reichspolitik ein und zog sich nach Österreich zurück, wo Wien mehr und mehr den Charakter einer Hauptstadt erhielt. Ad b) Dieser Siegeltypus ist ein Reitersiegel, das der Bruder Friedrichs, Albrecht II. (1298-1358) führte. Albrecht erhielt nach dem Ableben seines Bruders die österreichischen Länder und erwarb nach dem Tode Heinrichs 1335 das Herzogtum Kärnten, das auch bereits in der Siegelumschrift berücksichtigt wird. Ad c) Das dritte Siegel, ebenfalls ein Reitersiegel, führte ein weiterer Bruder, Otto der Fröhliche (1301-1339). Beide Siegel sind einander sehr ähnlich. Während die albertinische Darstellung des Pferdes noch weitgehend innerhalb 33