Österreich und das Heilige Römische Reich
INHALTSVERZEICHNIS - Karl Otmar von Aretin: Österreich und das Heilige Römische Reich deutscher Nation nach 1648
Frankreich in den Kampf um die polnische Königswahl ein und erklärte Österreich den Krieg. Weil französische Armeen die Reichsgrenze überschritten, erklärte der Reichstag 1734 Frankreich den Krieg. Die Folge war, dass die französische Armee die Rheinlande plünderte und von den betroffenen Reichsständen hohe Kontributionen forderte. Die unter dem inzwischen alt gewordenen Prinz Eugen versammelte österreichische Armee verharrte völlig passiv in der Gegend von Heilbronn. Es war das eingetreten, was man seit Jahren im Reich befürchtete: Das Reich war in einen Krieg verwickelt worden, dessen Ursprung in der internationalen Politik lag und in dem es nicht um Interessen des Reiches ging. Das Ergebnis war der Friede von Wien. Herzog Franz von Lothringen musste sein Herzogtum nach seiner Hochzeit mit der Erzherzogin Maria Theresia an den unterlegenen König Stanislaus von Polen abtreten, nach dessen Tod es an Frankreich fiel. Er erhielt dafür nach dem Aussterben der Medici Toskana. Parma-Piacenza kam an Österreich. Don Carlos wurde König von Neapel-Sizilien. Der Friede von Wien regelte die internationalen Probleme. Das Reich ging wieder leer aus. Ja, es wurde beim Friedensschluss vergessen, so dass es im polnischen Thronfolgekrieg keinen Frieden Frankreichs mit dem Reich gab. Seine Position hatte sich insofern sogar verschlechtert, als Lothringen an Frankreich kam. Der westliche Nachbar rückte damit näher an die Rheinlande heran. Dieser Friede war ein typisches Produkt des Absolutismus, bei dem jeder etwas, aber nur nicht das erhielt, auf das er einen Rechtsanspruch besaß. In einem wenig später ausgebrochenen Krieg mit dem Osmanischen Reich (1736-1739) offenbarte sich wieder die Schwäche der österreichischen Armee. Im Frieden von Belgrad ging mit Belgrad alles verloren, was im Frieden von Passarowitz 1718 gewonnen worden war. Am 20. Oktober 1740 starb mit Karl VI. der letzte Habsburger. Er hinterließ Österreich seiner damals 23 Jahre alten Tochter Maria Theresia. Es war ein fast verzweifeltes Erbe. Der Zustand der österreichischen Armee war besorgniserregend. Die von so vielen garantierte Pragmatische Sanktion erwies sich als wertlos. Im Norden besetzte Friedrich II. von Preußen Schlesien. Im Westen rückte eine französisch-bayerische Armee gegen Wien vor. Im Süden griffen spanische Truppen Parma-Piacenza an. Es schien das einzutreten, wovor Karl VI. Österreich in der Pragmatischen Sanktion hatte bewahren wollen. Von Feinden umgeben, schien es in viele Teile zerrissen zu werden. In einer gewaltigen Anstrengung überstand Maria Theresia die Krise. Zwar gingen Schlesien und in Italien Parma verloren, aber im Ganzen konnte sich Maria Theresia durchsetzen. Das Reich allerdings ging nach dem Aussterben der Habsburger andere Wege. Es gelang Maria Theresia nicht, ihren Gemahl Franz Stephan zum Kaiser wählen zu lassen. Es folgte das Schattenkaisertum des Wittelsbachers Karl Albrecht, der als Karl VII. am 25. Januar 1742 zum Kaiser gewählt wurde. Es sollte ein 19