Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 32. (Budapest, 2018)

Hilda HORVÁTH: Golddosen vom „Goldzug“. Die Sammlung von Hugó Hoffmann

Gründung war, das begehrte ungarische Mehl ins Ausland zu transportieren. Die ungarische Mühlenindustrie gelangte nach dem Österreich-Ungarischen Ausgleich zum Weltruhm und damit bildete der un­garische Getreide- und Mehltransport noch Jahrzehnte lang den Schwerpunkt der ungarischen Wirtschaft. Die Adria AG hatte daran einen Löwenanteil: 1891 er­hielt sie staatliche Unterstützung und den Titel „Königliche”, nachdem sie mit dem Staat einen Vertrag unterzeichnet hatte. Nach dem Fertigstellen des Firmensitzes in Fiume (Rijeka) wurde 1900 die Firmen­zentrale in Budapest errichtet: Der Stadt­palast im Neobarockstil an der Ecke Sza­badság tér und Zoltán utca wurden nach den Plänen von Artúr Meinig errichtet. Das Gebäude, das sich heute in einem un­würdigen Zustand befindet, bildete den zentralen Sitz der Firma.9 Im Jahre 1898 wurde mit staatlicher Förderung die „Ungarische Östliche See­schifffahrt AG”10 gegründet, um den Han­del in der Levante anzuregen. Die Gesell­schaft hat aufgrund ihres mit dem ungari­schen Staat abgeschlossenen Vertrags re­gelmäßige Transporte organisiert, außer­dem hat sie mit ihren Dampfschiffen ver­schiedene Frachten im Auftrag von in­und ausländischen Handelsleuten beför­dert. Sámuel Hoffmann wurde eines der Vorstandsmitglieder dieses Unterneh­mens. Er hatte außerdem zu Anfang des 20. Jh. zahlreiche Funktionen und Ämter inne. Dies war deshalb bedeutsam, da auch er - ähnlich der wirtschaftlichen Elite, der er jedoch nicht angehörte - an mehreren Unternehmensvorständen beteiligt war. Seine Tätigkeit richtete sich vor allem auf den ungarischen Mehltransport," weil er mit seinem Bruder überwiegend als Ge­treidehändler agierte. Die Gebrüder Sámuel und Vilmos hat­ten ihr Vermögen hauptsächlich in Aktien angelegt. Betrachtet man nur die Ungari­sche Östliche Seeschifffahrt AG, hatte dort Sámuel Hoffmann etwa 2.000 Aktien. Sie haben keine zusätzlichen Immobilien er­worben, als ihr Zuhause dienten der Palast an der Andrássy-Allee und eine Wohnung im Adria-Palast (Zoltán utca 18). Von den beiden Brüdern schien im Wirtschaftsleben Sámuel aktiver zu sein, der schließlich auch den Titel „Ungarischer Königlicher Hof­rat“ erhielt. Er wirkte 1902 aktiv an der Gründung der ungarischen Reisefirma IBUSZ mit, war auch dort von der Grün­dung an Vorstandsmitglied.12 Er selbst hat­te keine Kinder, aber sein Bruder Vilmos hatte eine Tochter und vier Söhne, der äl­teste von ihnen war Hugó (geboren am 25. September 1879). Sámuel Hoffmann starb 1913, in seinem Testament hat er die ganze Firma seinem Bruder Vilmos übereignet. Das Familienvermögen hat er in die Firma geleitet, deren weitere Geschicke er in sei­nem Testament vor allem vor Augen hatte, aber er achtete auch auf die Interessen sei­ner Frau. 1923 starb der bereits verwitwete Vilmos,13 1924 verschied auch ein Sohn, Frigyes. Das in Wertpapieren14 angelegte Vermögen und die Hälfte der Immobilie Andrássy-Allee 128 wurden unter den vier Geschwistern aufgeteilt, das Nutzungs­recht erhielt ihre Tante. Im Nachlassproto­koll ist keine Rede von Kunstgegenständen oder anderen wertvollen Objekten. 1929 starb der drittgeborene Sohn von Vilmos, Otto, 1940 verschied auch die Tante, die verwitwete Frau von Sámuel Hoffmann. In der Familie lebten noch zwei Brüder, der eine war Hugó, von seiner Schwester ist nichts bekannt. Hugó Hoffmann hat - wie auch seine Brüder — an der Arbeit im vom Vater und 84

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