Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 32. (Budapest, 2018)
Hilda HORVÁTH: Golddosen vom „Goldzug“. Die Sammlung von Hugó Hoffmann
Onkel gegründeten Familienunternehmen teilgenommen. Nach dem Tod von Sámuel blieb Vilmos der Vorsitzende der Aktiengesellschaft, als ältester Sohn wurde Hugó zum stellvertretenden Direktor. Die weiteren Familienmitglieder waren Gesellschafter des Unternehmens. Hugó Hofmanns Tätigkeit im Wirtschaftsleben war übrigens äußerst breit verzweigt.15 Die Familie war bemüht, am Handel von möglichst vielen Waren teilzunehmen, außer den inländischen wurden ihre Außenhandelsbeziehungen immer weiter ausgebaut: Hugó war als königlicher Industriebeauftragter für Kroatien und Slawonien in Zagreb tätig, seine Geschwister haben in Wien gearbeitet. Die „Königlich-Ungarische Seeschifffahrts A.G. Adria“ spielte weiterhin eine wichtige Rolle im Leben der Hoffmanns. Der Blütezeit des Unternehmens und dem sorgenfreien Wohlstand der Familie setzte der Erste Weltkrieg ein Ende. Infolge der Kriegsverluste kamen alle Schiffe unter die Flagge des Völkerbundes, schließlich an Italien. Der Abstieg des Unternehmens hat noch Jahrzehnte, bis 1936 gedauert, ihr letztes Schiff wurde 1956 aus dem Verkehr gezogen. Eine Wohnung des zur Straßenseite gehenden Flügels des Adria-Palastes blieb bis zum Zweiten Weltkrieg das Zuhause von Hugó Hoffmann (Zoltán utca 18). Die Sammlung von Hugó Hoffmann Hugó Hoffmann von Vágújhely hat um 1900, im Alter von 25 Jahren, begonnen, sich mit dem Sammeln von Kunstgegenständen zu befassen. Unter seinen Vorfahren gab es keine Kunstsammler. Die Familie mag durch ihre Geschäftskontakte persönliche Beziehungen erworben haben, die seine Tätigkeit als Kunstsammler beeinflussten. Sein Onkel, Sámuel Hoffmann, war Vorstandsmitglied in der Pester Versicherungsanstalt Fonciére, in dem auch — unter anderen — der namhafte Sammler und Ministerialrat, Hugó Kilé- nyi von Kilény (I. Logodi u. 23.),16 saß. Zu ihm hatten die Hoffmanns Verbindungen auch durch die Eisenbahngesellschaft Ruma-Klenák17 sowie die Ungarische Östliche Seeschifffahrt AG, in denen Kilé- nyi ebenfalls Aktien hatte. Das Vorbild Kilényi könnte auf Hugó Hoffmann gewirkt haben. Die Familien Hoffmann und Keppich waren durch geschäftliche und private Kontakte miteinander verbunden. Der aus der (um die Jahrhundertwende bereits wohlhabenden) Familie Keppich stammende Gyula hat die Schwester von Hugó, Anna, geheiratet. Es ist nicht genau bekannt, wie und wann die Münzen- und Plakettensammlung von Gyula Keppich, aus der er 1912 etwa 51 zur Schau stellte, zustande kam, ob Gyula Keppich und Hugó Hoffmann einander inspirierten, oder ob sie zur gleichen Zeit mit dem Sammeln anfingen. Interessanterweise sammelten beide kleine Kunstgegenstände. Hoffmann gehörte nicht zu den reichsten Sammlern, vielleicht auch wegen der fehlenden Familientradition war seine Sammeltätigkeit recht begrenzt: Er spezialisierte sich auf einige Gegenstandstypen, Porträts aus dem ungarischen Reformzeitalter, Miniaturen und emaillierte Golddosen. Im Jahre 1919 war eine der hauptsächlichen Tätigkeiten der Kommunistischen Räterepublik, das Vermögen der Privatsammler zu enteignen und zum Gemeingut zu machen. Auf einer Ausstellung von ent- eigneten Sammlungen waren von Hugó Hoffmann Miniaturen ausgestellt.18 Nach dem Fall der Räterepublik hat er diese aus85