Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 32. (Budapest, 2018)

Hilda HORVÁTH: Golddosen vom „Goldzug“. Die Sammlung von Hugó Hoffmann

im Zug vor den Übergriffen von Toldy und anderen zu beschützen. Die Kommandantur über den Zug hat am 11. Mai 1945 bei Böckstein ein amerika­nischer Offizier übernommen. Der Zug stand zwischen dem 11. und 19. Mai unter gemeinsamer ungarisch-amerikanischer Aufsicht. Am 16. Mai wurde der Zug nach Werfen rangiert, wo er etwa zwei Monate stand, bis die amerikanischen Behörden sich mit ihm beschäftigten. Mitte Juli wur­den die Güter schließlich in Salzburger La­gerhallen eingelagert. Die amerikanischen Behörden haben die Ladung ohne eine schriftliche Verpflichtung übernommen, und sie haben diese nicht als Eigentum des ungarischen Staates sondern als das der Opfer betrachtet. Über den Wert der im jüdischen „Gold­zug“ transportierten Güter kursierten un­terschiedliche Informationen, es sind Schät­zungen mit großer Streuung erschienen, die sich zwischen einem (heutigen) Wert von 6 Millionen und 3,5 Milliarden Dollar bewe­gen. Nach einer realen Kalkulation belief sich der Wert der Güter auf min. 6,5, max. 13 Millionen Dollar.25 Was die amerikanischen Behörden in Empfang genommen haben, war nicht mehr das gesamte Material, die Lieferung kam — vor allem infolge der Privataktionen von Árpád Toldy - nicht unversehrt an. Unter der amerikanischen Obhut gab es weitere Plünderungen, und obwohl die Güter in Lagern bewacht wurden, gab es immer wieder Diebstähle. Diese können vor allem den hohen amerikanischen Offi­zieren zugeschrieben werden, denen ge­stattet wurde, herausragende Stücke aus der Wertsammlung zu beantragen. Diese Wertgegenstände kamen nie wieder zur Ladung des „Goldzugs“ zurück. Die Ver­antwortungslosigkeit der US-Offiziere kannte keine Grenzen, sie wurden jedoch nicht zur Verantwortung gezogen. Die amerikanischen Soldaten wurden hingegen bei kleineren Diebstählen mit Zwangsar­beit bestraft. Das Aufspüren der Kunstgegenstände nach dem Zweiten Weltkrieg Was die Verluste an Kunstgegenständen angeht, war Ungarn infolge des Zweiten Weltkriegs und der nachfolgenden Ereig­nisse unter den ersten Ländern in Europa. Nach Schätzungen sind etwa 70-80 Pro­zent der Kunstgegenstände verschwunden oder vernichtet worden, nur für einen Bruchteil von ihnen bestand etwas Hoff­nung, aufgefunden zu werden. Zu diesem Zweck wurde die Ministerialabteilung für die aus Privat- und gemeinschaftlichen Sammlungen ins Ausland verschleppten Kunstgegenstände ins Leben gerufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Hugó Hoffmann mehrere Briefe geschrieben, um seine Gegenstände aufzufinden und sein rechtmäßiges Eigentum wieder in Besitz nehmen zu können. Bereits im Januar 1946 hat er in einem offiziellen Antrag samt ei­nem ausgefüllten Formular das Schicksal seiner Dosensammlung geschildert.26 Laut der Verordnung Nr. 7880/1946. (VII. 12.) mussten die von den Pfeilkreuz­lern (ungarischen Nazis) oder den Deut­schen in den Westen gebrachten Gemein- und Privatgüter offiziell angezeigt werden. Um dieser Verordnung Genüge zu tun, hat Hugó Hoffmann am 30. Juli 1946 einen Brief an die Abteilung der ins Ausland ge­brachten Güter des ungarischen Finanzmi­nisteriums verfasst, in dem er das Schicksal seiner Wertgegenstände von der Hinterle­gung bei der Bank bis zum Abtransport beschrieben hat. 88

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