Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 32. (Budapest, 2018)
György NÉMETH: Die Briefladen von Sámuel Bíró von Homoródszentmárton und Klára Dániel von Vargyas. Zwei Kabinettschränke mit besonderem Aufbau aus dem ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts
10 Zur Rettung des Museumsmaterials des Sekler Nationalmuseums in Sepsiszentgyörgy (dt. Sankt Georg, heute Sfäntu Gheorghe, Rumänien) kam es aufgrund einer Verordnung des ungarischen Ministeriums für Religion und Unterricht sowie der Anordnung des Landeshauptinspektors der öffentlichen Sammlungen in Budapest. 11 Der Literatur- und Kunsthistoriker Péter Sas hat die Dokumente und Erinnerungen im Zusammenhang mit dem zerstörten Museumsmaterial veröffentlicht, anhand deren der Hintergrund der Geschehnisse und die wahre Rolle des zum Sündenbock gemachten Museumdirektors, János Herepei (1891-1970), erkennbar werden. Péter Sas setzt in seinem Schreiben dem Mann ein Denkmal, „der stets zum Wohle seiner Heimat und seiner Gemeinschaft gearbeitet hatte“. Nach den Vorbereitungen seit dem Frühjahr 1944 begann am 2. September 1944 der Transport der zur Rettung bestimmten Kisten zum Bahnhof, einige Tage nach dem erfolgreichen Übertritt Rumäniens unter der Leitung von János Herepei. (Zum Glück blieb ein Teil der vorbereiteten Kisten wegen der Wende der Kriegssituation im Museum.) Aus Nordsiebenbürgen in Ungarn angekommen, wurden die Kisten in zwei Etappen zuerst im Keller des Balaton-Museums in Keszthely in Sicherheit gebracht. Im Januar 1945 wurden sie jedoch auf den Befehl des Hauptgespans des Komitats Zala nach Zalaegerszeg gebracht, wo der Waggon trotz des Protests von János Herepei, der den Transport begleitete, auf einem Abstellgleis abgestellt wurde, wo er bei einem Bombenschlag zerstört wurde. In: Sas 2006. 12 Xusammenfassendes Verzeichnis der erhalten gebliebenen Kunstgegenstände (Keszthely, 4. Mai 1947) Sas 2006, 204., Adattár 66/2. 13 Über die Rückführung der Gegenstände wurde ein Protokoll aufgenommen (27. Januar 1953, Nr. Székely Nemzeti Múzeum 106/1953.IV.3). „Auf der Liste kommen unter der Nr. 67 acht Kastenbeschläge vor, es wird jedoch nicht präzisiert, von welchem Gegenstand sie stammen. ” (Freundliche Mitteilung der Kuratorin des Sekler Nationalmuseums in Sepsiszentgyörgy, Enikő Szőcsné Gazda.) Der Kunsthistoriker János Fehér hat mich auf die Notwendigkeit der Erforschung dieser Eisenbeschläge aufmerksam gemacht. Unter den 20 „verbrannten, zerbrochenen und verbogenen Kunstobjekten” (Sas 2006, 254.), die auf der Inventarliste der ins Göcsej Museum in Zalaegerszeg zwischen 1952 und 1958 gelangten Gegenstände (Nr. 83.1.20.) stehen, konnte ein Schubladengriff identifiziert werden, der in der Archäologiesammlung des Göcsej Museums aufbewahrt wird. Mit Hilfe von Enikő Szőcsné Gazda ist es uns gelungen, insgesamt 12 Ladenbänder und Beschläge der „Briefladen Daniel-Birö“ zu identifizieren. 14 Fotothek des Sekler Nationalmuseums. Schatztruhe der Familie Daniel, Nr. F. 323 a, b, c. Von der Existenz der Fotos erfuhr ich im Sommer 2015 durch den Kunsthistoriker János Fehér, dem ich für seine freundliche Mitteilung an dieser Stelle danken möchte. 15 Anstelle der Verzierungen der Spätrenaissance und der früher erwähnten barocken Vieleckmustern hat der Meister der Marketerie hier vor allem ein Bastionsfeldmuster (ung. csörlődísz) angewendet. (Freundliche Mitteilung von Erzsébet Vadászi.) 16 Die Kuratorin der Möbelsammlung des Kunstgewerbemuseums Éva Horányi hat mich auf eine Augsburger Reiseapotheke aus der ersten Hälfte des 18. Jh. aufmerksam gemacht, die im Katalog des Auktionshauses Lempertz vorkam und im November 2015 versteigert wurde. Hinsichtlich der speziellen Struktur des Möbelstückes ist zu lesen: „Kastenform mit Klappendeckel in Giebelform. Vordere Korpushälfte aufklappbar, dahinter 42 Schübe in drei Reihen, darüber Fächer. ” (In: Kunstgewerbe - Decorative Arts, 13. November 2015, Köln, Lempertz Auktion 1056, 381., Kat. 1140) Diese Reiseapothekenkiste hat einen ähnlichen Aufbau wie das Kunstwerk im Budapester Kunstgewerbemuseum und kann als dessen Analogie betrachtet werden. Aufgrund 50