Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 29. (Budapest, 2013)
Diána RADVÁNYI: Fayencekachelöfen der Habaner, Ofenkacheln und ihre Rekonstruktionen in der Sammlung des Kunstgewerbemuseums zu Budapest
Die Habanerkeramik galt - besonders im ersten Jahrhundert ihrer Geschichte - als eine Art bianchi di faenza, die auf den weißen zinnglasierten Flächen kaum Muster aufwies und zur Zeit ihres Erscheinens, um die Wende des 16. und des 17. Jh., als äußerst modern galt. Es scheint also, dass sich die Habaner an den modernsten Mustern und Formen ihrer Zeit ein Beispiel nahmen. Die einzelnen Kacheln dieser Ofen mit den (unendlich erweiterbaren) Tapetenmustern können einerseits entweder in sich abgeschlossene ornamentale Einheiten bilden (diese können von zentraler Anordnung sein wie beispielsweise die Renaissancekassetten),7 oder ein architektonisches Rahmenmuster mit Säulen und Bögen haben. Andererseits können sie solcherart verziert sein, dass sie nebeneinander gelegt ein abgeschlossenes Muster - eine Art Netz - ergeben. Obwohl solche Tapetenmuster nicht nur von den Flabanern angewendet wurden, können sehr wohl Motive ausfindig gemacht werden, die von ihnen mit Vorliebe benutzt wurden und die in den deutschen Gebieten kaum bekannt waren. Solche sind z.B. die ineinander gefügten Herzmuster, deren Lücken mit Blättern und Margeriten ausgefüllt wurden oder eben die gekreuzten Bögen (mit Zweig- und Blätterverzierungen).8 Ein weiteres typisches Motiv ist das aus glockenförmigen oder Eselsrückenbögen bestehende Tapetenmuster, dessen Lücken oft durch bemalte Blumen oder Palmetten ausgefüllt wurden. Natürlich benötigt man außer diesen Kacheln, die ein unendliches Muster ergeben, auch Eck-, Sockel- oder Abschlusskacheln, die notwendigerweise andere Verzierungen - und häufig auch andere Farben aufweisen. Dadurch entstanden aus den Kacheln Ofen in verschiedenen Variationen und Maßen. Deswegen ist die Rekonstruktion eines abgebauten und verstreut wieder aufgefundenen Ofens mit einem Netz- oder Tapetenmuster nur selten eindeutig. Es ist selbstverständlich, dass die im 16. oder 17. Jh. errichteten, für Heizung benutzten Ofen mehrere Jahrhunderte lang nicht an ihrem ursprünglichen Standort bleiben und ihre originale Form erhalten konnten. Selbst wenn man sich solche prachtvollen und ausgesprochen repräsentativen zinnglasierten Stücke geleistet hat, wurden diese zu 1. Habanerofen aus Neusohl. Kunstgewerbemuseum, Budapest, Inv.-Nr.: 6542 58