Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 29. (Budapest, 2013)

Diána RADVÁNYI: Fayencekachelöfen der Habaner, Ofenkacheln und ihre Rekonstruktionen in der Sammlung des Kunstgewerbemuseums zu Budapest

Heizungszwecken benutzt. Wegen des Ausbrennens des Ofeninneren, der Verän­derungen des Raumes oder gar des Gebäu­des, in dem der Ofen stand, sowie der Ent­wicklung der Heizungstechnologie kennen wir keinen Ofen, der nach seinem Aufbau in unveränderter Form erhalten geblieben wäre. Das Umsetzen oder das Versetzen des Ofens ging mit Verletzungen, dem Umbau der ursprünglichen Form, oft mit dem Zu­sammenbauen von Elementen mehrerer Ofen einher. Dennoch sind die Erforschung sowie die Rekonstruktionen der Ganzheit der Kachelöfen mit Hilfe der archäologi­schen Funde, der älteren Darstellungen, der Parallelen der damaligen europäischen Ofensetzerkunst und nicht zuletzt durch das Zusammenspiel der erhaltenen Eck-, Sockel- und Abschlusskachelformen mög­lich. Obgleich in den Habanerwerkstätten Ofenkacheln mit und auch ohne Bleiglasur angefertigt wurden, waren die Ofen aus Ka­cheln mit Zinnglasur am wertvollsten. Von den heute bekannten Stücken konzentriere ich mich jetzt auf die Fayenceöfen, denn ein habanischer Ursprung ist lediglich bei den Öfen mit reiner Zinnglasur und Kacheln mit den oben aufgezählten beliebten Mus­tern mit großer Wahrscheinlichkeit anzu­nehmen.9 In den bereits erwähnten Quellen kommen in den Burgen und Schlössern von Vöröskő (Cerveni Kamen, Slowakei), Füzér, Pácin, Thürendorf (Magyarózd/ Ozd, Rumänien) neben den Fayenceöfen auch - ebenfalls als Habaneröfen identifi­zierte - Funde, Heizöfen und Rekonstruk­tionen mit grüner Bleiglasur vor. Die meis­ten von Döry kategorisierten, bekannten Habaner Fayenceöfen stehen seit dem Ende des 19., Anfang des 20. Jh. in ihrer heutigen Form. Eines dieser prachtvollen Stücke befin­det sich im sog. Maksai-Saal des Kunstge­2. Habaneröfen aus Liptónádasd. Ungarisches Nationalmuseum, Budapest, Inv.-Nr.: 1927.65 (Foto: András Dabasi) werbemuseums zu Budapest, es ist ein blau-weißer Ofen mit „Teppichmuster“,10 der seit 1889 auf seinem heutigen Platz steht.'1 (Abb. 1) Der Ofen wurde damals aus dem Turcsäny-Haus in Neusohl (Besz- tercebánya/Banská Bystrica, Slowakei) di­rekt für die neu geschaffene Museums­sammlung eingekauft. Vor allem bedingt durch die genaue Lokalisation des Ein­kaufsortes und die Datierung ist er als Werk einer „oberungarischen Habanerwerkstatt” aus der 2. Hälfte des 17. Jh. anzusehen. Das zweite Stück, dem im Kunstgewer­bemuseum stehenden Ofen am meisten ähn­lich, steht in der ständigen Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums. (Abb. 2) Es gelangte aus dem Schloss der Familie 59

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