Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)

Imre TAKÁCS: Opus duplex in der Goldschmiedekunst des 13. Jahrhunderts und die höfische Kultur

/. Mantelzierde (eine der „Zichy-Scheiben"), Buda­pest, Kunstgewerbemuseum tere additive Dekoration Edelsteine: Außer den in der Mitte des Rankenwerkes ange­brachten größeren, viereckigen Fassungen sind entlang des Randes noch für vier wei­tere ovale Cabochons kleinere Fassungen, d.h. ihre Anzahl und Position entspricht dem Rhythmus der Ornamentik. Das andere Stück, das aufgrund der gemein­samen Provenienz und des übereinstim­menden Aufbaus mit der rankenverzierten Scheibe des Kunstgewerbemuseums ganz sicher als Paar identifiziert werden kann, befindet sich in der Sammlung des Unga­rischen Nationalmuseums. 2 (Abb. 2) Der Bestimmung von Éva Kovács nach gehören zu derartigen Schmuckstückpaaren 3 keine ergänzenden Teile, die auf ein mögliches Zusammenknüpfen deuten oder als Schnalle fungieren würden. Sie waren ursprünglich am Schulterteil eines Gewandes angenähte scheibenförmige Verzierungen, die über die dekorative Aufmachung der vornehmen Tracht hinaus dazu dienten, die Stellen der Befestigung von Kordeln oder Bändern, die das Gewand zusammenhalten, zu verdecken. Sie verwies 2. Mantelzierde (die andere „Zichy-Scheibe"), Buda­pest, Ungarisches Nationalmuseum auf die byzantinischen Vorbilder, die aus Darstellungen des 13. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der westlichen Schul­terverzierungstracht gut bekannt sind, und berief sich darauf, dass es sich bei den orbi­culi, die die kaiserliche Prunkkleidung, die Tunika und die darüber zu tragende chlamys verzierten, um die Vorläufer der Schei­benpaare bzw. deren Parallelen handelt. Die in der westlichen Rittermode üblichen, an den Mantel angenähten Schulterscheiben sind - abweichend von ihren östlichen Verwandten - keine selbständigen Verzie­rungen, sondern haben eine praktische Rolle inne. Die byzantinische Hofmode und die westliche Manteltracht können zur Zeit der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert aufeinander gestoßen sein, so dass im darauf folgenden Jahrhundert die vom Goldschmied angefer­tigten Mantelscheiben sozusagen zum obli­gatorischen Zubehör der leidung der west­lichen Vornehmen wurden/ Anhand der getrennt aufbewahrten Stücke des Scheibenpaares im Kunstgewer­bemuseum und im Ungarischen National­museum (die, da sie zur einstigen

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