Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)
Anna RÁKOSSY - Noémi VARGA: Ein Dolch aus dem 16. Jahrhundert in der Esterházy-Schatzkammer
14. Dolch. Hoßagd- und Rüst- 15. Dolch, Ungarisches National- 16. Dolch, Ungarisches Nationalkammer, Wien, Inv.-Nr. C 199 museum, Budapest, Inv.-Nr. museum, Budapest, Inv.-Nr. 55.3245 55.3237 Dank den Forschungen von János Kalmár ist bekannt, dass sich in Ungarn derartige Dolche türkischer und arabischer Herkunft in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verbreiteten. 8 Wir kennen aus dieser Periode mehrere ähnliche Prunkdolche mit gebogener Klinge: je einen Dolch in der Sammlung der Wiener Hofjagd- und Rüstkammer 9 (Abb. 14), in der Waffensammlung des Ungarischen Nationalmuseums 10 (Abb. 15) bzw. ebenfalls in der letzteren Sammlung den sog. János KállayDolch. 11 (Abb. 16) Die Griffe mit mehrbogigem, abgeflachtem Griffknopf dieser genannten Waffen sind abwechslungsreich und doch sehr ähnlich gestaltet und mit Ausnahme des sog. Kállay-Dolches (dessen Griff aus auf einen Holzkern appliziertem ziseliertem vergoldetem Silberblech besteht) aus Elfenbein geschnitzt. Auch die Verbindung von Klingen und Beingriffen ist ähnlich, die einzige Ausnahme bildet der EsterházyDolch, dessen Griff in ganzer Länge durchbohrt ist. Eine ebensolche Lösung hatte man beim Griff eines persisch-türkischen Säbels vom Ende des 16. Jahrhunderts in der Dresdener Rüstkammer verwendet, 12 von dem Johannes Schöbel festgestellt hat, dass er ursprünglich tatsächlich zu einem persischen Dolch gehört haben könnte. 13 Die Idingen der Dolche sind von unterschiedlicher Qualität und Gestaltung. Die des Esterházy-Dolches ist glatt, an der Parierstange sind gebogene Eintiefungen zu sehen (Abb. 17), die fast die Linie der Drachenköpfe an der Parierstange wiederholen. Solche Eintiefungen gibt es auf anderen Klingen - unseres gegenwärtigen Wissens nach - nicht, wahrscheinlich entstanden sie nur als Verzierung. Die Klingen vom Wiener und vom sog. Kállay-Dolch haben ein Zeichen, auf dem Wiener Dolch deutet der Stern mit drei Kreisen in der Mitte auf einen europäischen Hersteller hm. 14 Das einzige identische Element der Parierstangen ist die Endung in Drachenköpfen, ihre sonstigen Details unterscheiden sich. Die Mitte der Parierstange des