Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)

András SZILÁGYI: Vergänglichkeit, Treue, Tod. Kunstwerke mit allegorischen Darstellungen aus dem 17. Jahrhundert

Müsst ihr euch, gottlose Menge, bis zum Ende aller Zeiten entfernen. Schlüsselworte: Impia turba = gottlose Menge Haec lue pro meritis stijgias demersa paludes, Praeda recens fueris dilanianda tribus. Ihr sollt büßen und im Sumpf der Unterwelt untergehen Den drei Furien unausgesetzt ausgeliefert. Schlüsselworte: palus Stygis = Sumpf der Unterwelt (der Sünden) Die gegenreformatorische Frömmigkeits­literatur des frühen Barock und deren in weiten Kreisen bekannte, populäre Werke haben die Gestaltung der vier letzten Dinge als ikonographisches Thema und auch die Verbreitung des Darstellungstyps maßgeb­lich beeinflusst, wie freilich auch die Herausbildung weiterer Varianten, unter denen sich künstlerisch anspruchsvolle, aus der Fachliteratur wohl bekannte, herausra­gende Kunstwerke finden, allen voran die besonders wirkungsvollen vier Skulpturen­kompositionen von Joseph Thaddeus Stammel (1695-1765) aus dem Jahr 1760 im Bibliothekssaal des Benediktinerstiftes Admont." Bekanntlich war das Thema Novissimi zu Beginn des 17. Jahrhunderts auch in der Frömmigkeitsliteratur in ungarischer Sprache nicht unbekannt. Zuerst kommt es im Buch von Bálint Lépes (1570-1623) „A Pokoltól rettentő és mennyei boldogságra édesgető Tükör":, [Vor der Hölle abschreckender und zum himmlischen Glück verlockender Spiegel] Prag 1617 vor, der Ubersetzung einer Arbeit des italienischen Jesuiten Gabriele d'Inchino, und dann im wirkungsreichen Buch von Mátyás Nyéki Vörös, dem „Tintinnabulum..." - „A ' földi részeg sze­rencsének és dicsőségnek álhatatlan la­kodalmában tombolóknak Jóra intő Chengettyűje, ... az ember Négy Utolsó dolgainak zengéséver, Wien 1629 [Zum Guten er­mahnendes Glöcklein für jene, die im unbeständigen Hochzeitsfest des betrun­kenen Glücks und Ruhmes toben ... mit dem Klang der vier letzten Dinge des Menschen]. Mit den Eigenarten und dem langen Nachleben des letzteren befasst sich die literaturgeschichtliche Forschung seit langem und auch gegenwärtig intensiv." Angesichts dieser Tatsachen stellt sich die berechtigte Frage, ob dieses Thema auch in der Barockkunst Ungarns vorhanden r i KS F/DKT/H (iLlPJAP)l'fîA V 6. Allegorie der Vergänglichkeit mit der Darstellung der „vier letzten Dinge". Gemaltes Holzrelief, Ende 17. Jahrhundert. Esterhäzy-Schatzkammer, Burg Forch­tenstein. Foto Manfred Horváth, Wien

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