Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)

András SZILÁGYI: Vergänglichkeit, Treue, Tod. Kunstwerke mit allegorischen Darstellungen aus dem 17. Jahrhundert

hominibus semel mori ... sic et Christus semel ad multorum exhaurienda peccata [Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen] - steht es in der Umschrift der Illustration des Todes. In der Fortsetzung heißt es bezüglich des Jüngsten Gerichts: Omnes enim nos mani­festari oportet ante tribunal Christi [Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden] (2Kor 5,10). Die Umschrift der dritten Szene, des Himmels, ist ein Psalmvers (84,5): Beati qui habitant in domo tua, Domine [Wohl denen, die wohnen in deinem Haus]. Zum Bild der Hölle gehört eine Inschrift aus dem Buch Hiob (7,9): sic qui descen­dent ad inferos, non ascendit [so steigt nie mehr auf, wer zur Unterwelt fuhr]. Es ist also offensichtlich, daß die Wahl der Begleittexte erfindungsreich, abweichend von den Traditionen, in der Absicht erfolgte, die vier letzten Dinge im Kontext der Heils­geschichte, des Erlösungswerks, zu inter­pretieren und erlebbar zu gestalten. Diese Absicht, diese Konzeption des Jesuitenautors, der den Kupferstich in Auftrag gab, wird nachdrücklich durch die Kreuzigungsszene im Mittelpunkt der Komposition hervorge­hoben, die eine Inschrift aus dem Hebrä­erbrief trägt (5,9): ... et consummatus factus est omnibus obtemperantibus sibi causa salutis aetemae [zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden]. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel aus dem Bereich der annähernd zeitgleichen Darstellungen der vier letzten Dinge ist eine vierteilige Kupferstichfolge von Jan Sadeler (1550-1600), die ebenfalls mit einer Antwerpener Jesuitenveröffentlichung zu­sammenhängt.^ (Abb. 2-5) mm W i IUI jÉ|, 1* 2. Mors. Kupferstich von Jan Sadeler nach einer Komposition von Dirck Barendsz. Ende 16. Jahr­hundert 3. Judicium. Kupferstich von fan Sadeler nach einer Komposition von Dirck Barendsz. Ende 16. fahr­hundert Was die Gestaltung der Kompositionen betrifft, handelt es sich um traditionelle Lösungen, hinsichtlich der Inschriften, die keine Bibelzitate sind, ist aber das Werk einzigartig. Nehmen wir die Inschriften einzeln unter die Lupe: Verse zur Illustration des Todes: Vivamus memores venturae Mortis, et horae Ultima Quae rerum linea cuneta subit.

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