Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)
András SZILÁGYI: Vergänglichkeit, Treue, Tod. Kunstwerke mit allegorischen Darstellungen aus dem 17. Jahrhundert
ANDRÁS SZILÁGYI VERGÄNGLICHKEIT, TREUE, TOD KUNSTWERKE MIT ALLEGORISCHEN DARSTELLUNGEN AUS DEM 17. JAHRHUNDERT In der Totenvigil erklangen seit dem Spätmittelalter oft Stoßgebete, Gebete, Hymnen, deren Gegenstand Meditationen über die vier letzten Dinge sind. Es geht hier um Dinge, mit denen die Christen im Sinne der Eschatologie, der Lehre vom Jenseits, ihrem Glauben gemäß, nach ihrem Ableben konfrontiert werden: um Tod und Gericht und deren Folgen, Himmel und Hölle. Dieser Themenkreis der asketischen Literatur mit langer und reicher Tradition erscheint nach dem Tridentinum, zur Zeit der katholischen Erneuerung besonders häufig, und zwar in wirkungsvollen Werken bedeutender Autoren. Bildliche Darstellungen haben sich zur Zeit des Manierismus und des Frühbarock, in erster Linie in der Grafik verbreitet, zumeist als Buchillustrationen. 1 In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hat sich das ikonographische Schema herausgebildet, das im Weiteren eine Art Vorbild für die bildliche Gestaltung des Themas werden sollte. Die Folge baut sich aus vier Szenen auf, zu deren Interpretation als gemeinsame Inschrift ein Zitat aus dem Buch Jesus Sirach (Ecclesiasticus, 7,40) dient: „(in operis omnibus tuis) memorare Novissima tua et in aeternam non peccabis [Bei allem, was du tust, denk an das Ende, / so wirst du niemals sündigen."] 2 Die einzelnen Szenen wiederholen bzw. variieren die geläufigen Kompositionstypen der einschlägigen Bibelillustrationen. Die als Quelle angegebenen begleitenden Inschriften sind überwiegend Bibelverse aus dem Neuen Testament, meist aus der Apokalypse. Von dieser konventionellen, typischen Lösung weicht eine Komposition von Hieronymus Wierix (1553-1592) ab, eine Kupferstichillustration in einer in Antwerpen veröffentlichten Jesuitenausgabe. 1 (Abb. 1) Ihre Besonderheit liegt in der Wahl der interpretierenden Inschriften der Szenen. Bei den einzelnen Details der Komposition sind folgende Bibelstellen angebracht: Aus dem Hebräerbrief (9,27): quemadmodum statútum est hrrwnHtiTJim (rat rr and Cw* £*wfw rriPmCqw t*i}heré 1. Allegorie der Erlösung mit der Darstellung der „vier letzten Dinge". Kupferstich, Hieronymus Wierix, Antwerpen, um. 1580