Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)

Imre TAKÁCS: Opus duplex in der Goldschmiedekunst des 13. Jahrhunderts und die höfische Kultur

15. Männliche Figur mit Hund auf dem St.-Peter­Reliquiar von Hugo d'Oignies die aber nicht voneinander ableitbar und auch nicht vollkommen gleich sind. 59 Auf dem einzigen datierten Werk Hugos, auf dem 1238 angefertigten St.-Peter-Reliquiar, oder auf dem signierten Einband des Namurer Evangeliariums verrät das Ver­hältnis des Rankengeflechts und der Figuren zwischen den Zweigen zwar eine gewisse Verwandtschaft mit der Figurenserie der Krakauer Krone „A", nur heben sich diese Ranken und Figuren nicht ab, sondern bleiben verhältnismäßig flache Reliefs, die sich an die Grundplatte anschmiegen. 60 Die Grundplatte und die Dekoration befinden sich auf zwei parallelen Ebenen, die einander nahe sind. Der Unterschied ist wesentlich, was man dadurch philologisch noch anschaulicher machen kann, dass das, was in den italischen Inventaren die Bezeichnung imagines elevates bekam, höchstens so etwas ist, auf das die Beschreibung opus duplex planum passt. Was die plastische und räum­liche Auffassung anbelangt, so steht den 16. Männliche Figur mit Hunden in dem Porfolio von Villard de Honnecourt, Paris, Bibliothèque Nationale Kronen die von József Deér erwähnte Gottlander Schnalle (Stockholm, Statens Historiska Museum) etwas näher, deren stilis­tische Gebundenheit in die gleiche Richtung weist, wie die der Kronen. 61 Man kann aber auch auf Villard de Honnecourt verweisen, der irgendwann um 1220 hemm - vielleicht gerade als er sich von Namur in den Dienst der Courtenays begab - ganz sicher bis nach Ungarn kam. 62 Die Zeichnungen seines in Paris aufbewahrten Portefeuilles verewigen nicht nur die Stationen seines Weges, son­dern beweisen auch, dass er nicht nur einer der besten Kenner gerade dieses Stiles und wahrscheinlich auch Propagator war, der fur die Werke Hugos ebenso charakteristisch ist, wie einige herausragende Grabdenkmäler in Ungarn, weiterhin die ungarischen könig­lichen Siegel dieser Periode und nicht zuletzt der Figurenzyklus der Krakauer Kronen. (Abb. 15-18) Man kann die von Eva Kovács 1971 ge­stellte provokative Frage, wie es sein kann, dass sich die als „venezianischer Export­gegenstand" oder als Produkte von Gold­schmiedewerkstätten aus dem Maasgebiet

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