Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)

Hilda HORVÁTH: Französisches Luxusparfüm - in einer einstigen Budapester Wohnung

Directoire, die Zeit, als nach der Franzö­sischen Revolution das Parfüm wieder in den Mittelpunkt des Interesses der Damen­welt geriet. Es war die Gattin Napoleons, Joséphine, die die exotischen Düfte in Mode brachte, in erster Linie den Vanillen- und den Zimtduft, die sie an ihre Kindheit erinnerten. Es ist wirklich zu bedauern, daß wir nicht wissen, was für ein Fläschchen sich in der Schatulle verbirgt, war doch die Firma Rigaud eine Meisterin des Vertriebs von Kristallfläschchen, zuweilen mit Messing­kappen. Die Firma Rigaud wurde, obwohl sie in der Geschichte des französischen Parfüms ebenfalls herausragende Bedeutung hatte, hinter anderen namhaften Firmen wie Piver und Roger et Gallet etwas in den Hintergrund gedrängt.5 Von der Firma Roger et Gallet kamen zugleich drei Parfümpackungen in das Mu­seum. Ähnliche Stücke wie je zwei Scha­tullen und Fläschchen davon wurden wiederholt in verschiedenen Publikationen veröffentlicht. Die Firma funktioniert unter diesem Namen seit 1862. Ähnlich der Firma Piver gehört sie zu den bedeutendsten Parfümherstellern, die vielerlei Produkte auf den Markt brachten. Ihre Parfüms, die in einem einzigartigen synthetischen Ver­3, Die Schatulle und die Flasche des Parfüms „ Vera Violetta”, Roger et Gaüet nach 1892 4. Die Schatulle mit drei Parfümfläschchen der Firma Roger et Gallet 1890-1900 fahren hergestellt wurden, haben die ganze Welt erobert, sie waren auf Luxusansprüche abgestimmt und wurden in erster Linie der Aristokratie und der oberen Schicht des Bürgertums angeboten. Interessanterweise exportierte die Firma vor der Revolution in Rußland für unglaubliche Preise an den Zarenhof. Eines ihrer bezeichnenden Produkte war die „Vera Violetta“. Bei exklusiven weib­lichen Parfüms spielten die Blumendüffe schon immer eine wichtige Rolle, unter anderem auch wegen der symbolischen Identifizierung der Weiblichkeit mit den Blumen. Veilchenduft hatte grundsätzliche Bedeutung, sein anregender Rausch rief die Erinnerung an Bälle vom ausgehenden 19. Jahrhundert hervor. Das Veilchen war im ganzen 19. Jahrhundert beliebt, es ist an den unterschiedlichsten Gegenständen abge­bildet und spielte auch in der Blumen­sprache eine hervorragende Rolle. Der natürliche Veilchenduft und an Veilchen erinnernde synthetische Duftkompositio­nen sind bei zahlreichen Firmen in ver­schiedenen Variationen in Umlauf gekom­men, auch bei der Firma Roger et Gallet in mehreren Formen, unter dem Marken­namen „Vera Violetta“ zuerst 1892. An der anderen Packung ist die Aufschrift „Chypre“ zu lesen. Dies verweist vermutlich 83

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