Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)
Éva CSENKI: Uber die Einbände der Batthyány-Bibhothek im Budapester Kunstgewerbemuseum
nen Bände, die Nummer der Inventarisierung aus dem 20. Jahrhundert auf den Klebezetteln, die Angaben aus dem 18. Jahrhundert und schließlich eine kurze Beschreibung der einzelnen Bänder. Außerdem wurde ein ausführliches Verzeichnis aufgenommen, das eine fachgemäße bibliographische Aufnahme der Bücher sowie eine Objekt- und Zustandsbeschreibung entsprechend den Vorschriften des Kunstgewerbemuseums enthält. Eine Analyse nach inhaltlichen und sprachlichen Kriterien ergab folgenden Befund: Den überwiegenden Teil des Bestandes bilden Bücher in französischer Sprache. Außer Diderots Enzyklopädie in der Ausgabe von 1770 mit den Supplement- und den Tafel-Bänden und einem Dutzend französischer Bibelausgaben finden sich darin viele wertvolle Ausgaben der Aufklärungsliteratur, in größerem Umfang als in den ungarischen Bibliotheken der Zeit. Die andere große sprachliche Gruppe sind die lateinischen Bücher: Klassiker und moderne Ausgaben. In geringerer Zahl sind Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert in deutscher, italienischer, spanischer Sprache vorhanden. Auffallend schwach sind die in Ungarn verlegten Hungarika in lateinischer Sprache vertreten, die ungarischen Bücher sind fast ausschließlich Fachbücher für Landwirte aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In thematischer Hinsicht hat das Bücherensemble den zeittypischen enzyklopädischen Charakter. Károly Batthyány, ein gelehrter Feldherr seiner Zeit, hat seine Kenntnisse aus damals modernen Büchern der Kriegswissenschaften, aus Atlassen und Vedutenbänden systematisch erweitert. Seine Funktion als Erzieher der Erzherzoge erforderte ebenfalls vielseitige Orientierung. Seine Sammlung an Militaria enthält theoretische und praktische Arbeiten in gleichem Maße. In großer Abb. 6. Das Bibliothekszimmer aus Sümeg im Budapester Kunstgewerbemuseum Zahl sind in der Bibliothek wertvolle Kriegsatlasse, aber auch Fachbücher zur Militärbaukunst (Burgbau, Festungsbau) vertreten.9 Ähnlich den Bibliotheken anderer ungarischer Aristokraten sind freilich auch die Werke der klassischen griechischen und lateinischen Autoren vertreten. Besondere Beachtung verdient die bereits erwähnte reiche Literatur der französischen Aufklärung. Philosophie (Seneca, Montesquieu, Voltaire), Naturwissenschaften (vor allem Botanik), Künste (Baukunst der Antike, Beschreibung der Sammlungen des Louvre, die Beschreibung von Herculaneum), Reisebeschreibungen, hauptsächlich vom Nahen Osten bilden eine bescheidenere Gruppe. Diese sind durchweg reich illustrierte Bänder mit dekorativem Titelblatt. Selbstverständlich ist Belletristik von der Antike bis zur Zeit Batthyänys, am reichsten 64