Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 25. (Budapest, 2007)
In Memoriam Imre Jakabffy (1915-2006)
IN MEMÓRIÁM IMRE JAKABFFY (1915-2006) In den Sälen vornehmer Gentry-Kasinos und an den Landsitzen adeliger Familien erzählte man sich zur Zeit der Österreichisch- Ungarischen Monarchie oft eine Perle des ungarischen Anekdotenschatzes, deren Pointe - „so jung, und schon ein Jakabffy?“ - zu einem geflügelten Wort wurde. Der österreichische Soldat im einstigen Grenzgebiet hatte nämlich geglaubt, daß dieser Familienname, den er mit Mühe aussprach, Obergespan bedeute. Seitdem ist nicht nur diese Geschichte in Vergessenheit geraten, sondern in den letzten fünfzig, sechzig Jahren auch der Glanz der Namen und des Ansehens historischer Familien verblaßt. Unter den „Betroffenen“ gab es wahrscheinlich sehr wenige, die diese Wandlung mit einem derart einmaligen Gemisch von weiser Resignation, Selbstironie und ungetrübter Heiterkeit aufnah- men wie unser geliebter und verehrter einstiger Kollege, Imre Jakabffy. Der Beginn seiner Karriere war mehr als vielverheißend. Nach Abschluß seiner Studien an der juristischen Fakultät der Budapester Universität Péter Pázmány konnte er in einer Hochburg des wissenschaftlichen Lebens der Zeit seine Kenntnisse erweitern und seine Fähigkeiten entfalten. Er war Mitarbeiter der vom namhaften Geographen Pál Teleki (später, 1939-1941 Ministerpräsident Ungarns) gestifteten „Instituts zur Erforschung des ungarischen Bodens und Volkes“, dessen hauptsächliche Aufgabe die unvoreingenommene, objektive Erschließung und Erforschung der historischen Geographie des mittleren Donaubeckens und der Zusammensetzung der dort lebenden Bevölkerung war. Die Erarbeitung und Anwendung der Forschungsmethoden und der vergleichenden Statistik brachten überzeugende Ergebnisse hervor, die europaweit Anerkennung fanden. Zu diesen gehörte die auf exakten Daten beruhende Erstellung der ethnischen Landkarte des sogenannten „Trianonschen“ Ungarn und dann des historischen Ungarn, die vor allem den Sachkenntnissen und der Kompetenz des fähigen Mitarbeiters Imre Jakabffy zu verdanken war. Diese und ähnliche Aufgaben boten wie von selbst die Möglichkeit für eine Art politische Karriere. Andere hätten vielleicht einer derartigen Verlockung weniger widerstehen können. Der junge Fachmann wünschte aber, entgegen der Familientradition, - sein Vater 177