Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 21. (Budapest, 2002)

Réka SEMSEY: Eine bislang unbekannte Arbeit von Wilhelm Jakob Seberth in Ungarn. Die Meßkleidgarnitur von Erzbischof József Batthyány in der Schatzkammer der Erzdiözese von Kalocsa

einfacheres Kleid als Maria und weist mit einer prophetis­hen Geste auf das Jesuskind. Altar und Kirche wurden im Mittelalter kulissenfhaft, andeutungweise dargestellt. In der Ostkirche hat sich dies nicht wesentlich geändert, aber im Westen wurde das Ereignis in einem zunehmend reichen Interieur gezeigt. Seit dem 9. Jahrhundert tritt hinter dem Altar die Kerze in Erscheinung, die teils die Worte des Simeon illustriert, teils auf Maria Lichtmeß hinweist. (F. Tschochner: Darbringung Jesu im Tempel. In Marienlexi­kon II. Hg. Prof. Dr. Remigius Bäumer und Leo Scheffczyk. St. Ottilien 1989. 144-147.) ,l) Lochner gestaltete das Thema zu einem Hochaltarbild (Darmstadt, Hessisches Landesmuseum), reproduziert bei Gertude Schiller: Ikonographie der christlichen Kunst. Göt­tingen I, 1996, 100, Abb. 224). 40 Die barocken Darstellungen sind bei Andor Pigler zusammengestellt (Andor Pigler: Barockthemen I. Budapest 1974, 242-244.) Außer der Antwerpenéi' Altartafel ist von Rubens noch ein Werk mit der Darbringung Jesu im Tempel bekannt: die Skizze zum Altarflügel in Antwerpen aus 1612/13, heute in London, im Courtauld Institute of Art. Der Antwerpener Altar wurde 1614 ausgeführt. Der andere Flügel zeigt die Heimsuchung, das Mittelbild die Kreuzab­nahme. (Catalogo Compléta di Ruhens. A cura di Michael Jaffé. Milano 1989, Kat. Nr. 187, Abb. 187; Kristin Loshe Belkin: Rubens. London 1991. Abb. 72.) 41 Auch P. Pontius hat diese Komposition übernommen, außerdem hat er noch im Hintergrund einen Jungen mit einer Fackel untergebracht. Auch Jordaens kopierte diese Komposition, befolgte aber die traditionelle, symmetrische Anordnung der Figuren und malte nach den westlichen Traditionen einen Baldachinaltar, in den Hintergrund setzte er eine Begleitfigur mit Kerze, und Joseph hält die Tauben nicht in der Hand, sondern in einem Korb. Martin Peypin malte zwei ähnliche Bilder, in denen Maria kniet und Joseph steht. Die Begleiter sind die heilige Elisabeth und Johannes der Täufer. Dieses Motiv wurde auch vom Münchner Johann Ulrich Loth übernommen, an dessen Bild für die Pfarre Kirchenbolade Elisabeth und Johannes der Täufer ebenfalls in Erscheinung tereten. (Hans Martin von Erffa: Darbringung Jesu im Tempel. In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Hg. Ernst Gall - L. H. Heyndrich [im wei­teren von Erffa 1954]. III. Stuttgart 1954, 1070-1072. 42 Weitere Quellen des Themas: das Protoevangelium des Jakobus 11.1-3. Diese Beschreibung ist ausführlicher: Maria soll die Stimme zuerst beim Wasserschöpfen gehört haben. Ins Haus zurückgekehrt begann sie gerade zu spinnen, als der Engel vor ihr erschien. (G. Bonaccorsi: Vangeli apocrifi 1, Firenze 1961, 58ff.) Auch die armenischen Kindheitsevan­gelien übernahmen diesen Text. Dieselbe Geschichte ist noch im Pseudo-Matthäusevangelium enthalten. Die Legenda aurea faßt alle früheren Traditionen zusammen. Die Quellen der Darstellung wurden noch von mystischen Schriften bereichert, von der Schrift der Mechthild von Magdeburg, von Pseudo-Bonaventuras Mcditationes Vitae Christi und dem Marienleben des Karthäuscrs Philipp von Seitz. In Mysterienspielen, in der Predigtliteratur und in Streitschrif­ten wurde das Thema popularisiert. (J. H. Emminghaus: 1 erkiindigung an Maria. In LCI IV, 422^123.) « W. Braunfels: Dreifaltigkeit. In LCI I, 536. 44 Hans Wentzel: Christkindl. In RDK III, 590-608. Über den mittelalterlichen Ursprung des Kultes: Ursula Schlegel: The Christchitd as Devotional Image in Medieval Italian Sculpture. In The Art Bulletin LH (1971) 1-10. Über die Darstellungen der Barockzeit: Friedrich Zoepfl: Das schla­fende Jesuskind mit Totenkopf und Leidenswerkzeugen. In Volk und Volkstum 1 (1936) 146-164; Zoltán Szilárdfy: ., Variációk egy barokk témára. " Ikonográfiái kutatás, f.. \ á­riationen auf ein barockes Thema." Ikonographische For­schung}. In Ars Decorativa 9 (1989) 61-93; Ágnes Prékopa: A barokk kori gyermek Jézus-ábrázolások néhány érdekes­emléke az Iparművészeti Múzeum gyűjteményében (Einige bemerkenswerte Beispiele der barocken Jesuskind-Darstel­lungen in der Sammlung des Budapester Kunstgewerbemu­seums). In Ars Decorativa 15 (1995) 23-36 [im weiteren Prékopa 1995]. 4? Martin Lechner: Johannes Evangelist und Johannes derTäufer. In LCI VII, 191-192. 4(1 Heinz 1981,339. 47 Heinz 1981,339/Anm. 29. 4X Über das theatrum sacrum (mit weiterer Literatur) bei Lengyel, László: A theatrum sacrum a magyarországi ba­rokk művészetben [Das theatrum sacrum in der Barock­kunst Ungarns]. In Agria XXV-XXVI (1989/90) 595, 656. 44 Auch unter den Zeichnungen Trogers findet sich eine dieses Themas, deren Komposition der unserer Kasel sehr nahesteht. Vgl. Wanda Aschenbrenner - Georg Schweig­hofen Paul Troger. Leben und Werk. Salzburg 1965 [im wei­teren Aschenbrenner-Schweighofer 1965], Abb. 210. so Heinz 1981,339. 51 Hollstein's German Ettlings and Woodcuts 1400-1700. Ed. Tilman Falk. Gent, Amsterdam 1986, XVI, 126. In die­sem Stich ist die Einstellung Marias anders, denn sie kniet nicht, sondern steht vor dem Lesepult, und hinter ihr ist die architektonische Umgebung gut erkennbar, außerdem weist die Komposition einen Ausblick auf die Landschaft durch eine Tür auf. 52 Die Zeichnung ist abgebildet bei Rolf Biedermann: Meisterzeichnungen des deutschen Barock. Augsburg 1987. 50-51 [im weiteren Biedermann 1987]; bzw. im Ausstel­lungskatalog Augsburger Barock. Hrsg. von Bruno Brus­hart, Augsburg 1968 [im weiteren Augsburger Barock 1968], Nr. 227, Abb. 110. Obwohl die Darstellung Marias Ähnlichkeiten mit der Stickerei zeigt, fehlt an der Kasel die Blumenvase, die im Hintergrund steht, außerdem ist auch die Körperhaltung Gabriels abweichend. 53 Die Vorzeichnung für Blatt 1 einer Radierungsfolge, die nach den Deckenfresken der Augsburger Dominikaner­kirche St. Magdalena entstand, ferner ein Ölgemälde, das mehrere Abweichungen zeigt, denn dort erscheint Maria sit­zend. (Veröffentlicht in: Augsburger Barock 1968. Nr. 175, Abb. 227 und Nr. 98, Abb. 98.) 54 So z. B. Matthäus Wallbaums Fredriksborger Altar aus den Jahren 1610-1615. (Mitgeteilt bei Helmut Seling: Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. I —III. München 1981. [im weiteren Seling 1981 [.Abb. 40.) 53 Die Kloslerarbeit zeigt in einem Rahmen aus Rocaille­Formen die Verkündigung in einer Komposition, die der

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