Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 21. (Budapest, 2002)

Réka SEMSEY: Eine bislang unbekannte Arbeit von Wilhelm Jakob Seberth in Ungarn. Die Meßkleidgarnitur von Erzbischof József Batthyány in der Schatzkammer der Erzdiözese von Kalocsa

unserer Kasel ähnlich ist. (Mitgeteilt in: Gold, Perlen und Edel-Gestein. Reliquienkult und Klosterarbeiten im deut­schen Südwesten. Ausstellungskatalog. München 1995, 270, Kai. Nr. 203.) 56 Ein Andachtsbild vom Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Verkündigung in der Sammlung des Linzer Landes­museums zeigt - obwohl viel später - abgesehen vom Feh­len des Tisches vor Maria eine ähnliche Anordnung der Komposition. (Mitgeteilt in: Pergament und Spitze. An­dachtsbilder des 18. und 19. Jahrhunderts aus den Bestän­den des Oberösterreichischen Landesmuseums. Ausstel­lungskatalog. Linz 1985, Kat. Nr. 1.) 57 Obwohl es wenig Wahrscheinlichkeit an sich hat, daß die unmittelbare Vorlage für Seberths Werk ein Stich Tro­gers gewesen sein könnte, ist es dennoch nicht auszusch­ließen - und es bleibt der späteren Forschung vorbehalten -, daß Seberths Komposition der Verkündigung von einem Werk eines Troger-Nachfolgers abhängig sein könnte. Unter den zahlreichen Verkiindigungskompositionen Trogers lohnt es sich, zwei Handzeichnungen als Beispiele anzu­führen. Maria kniet in beiden Zeichnungen am Betpult, und der Erzengel Gabriel schwebt vor ihr. Die Komposition in der Albertina ist skizzenhafter (Aschenbrenner-Schweigho­fer 1965, Kat. Nr. 212), die andere Zeichnung in Nürnberg geht mehr ins Detail, ist im Vergleich zu Seberth viel klein­teiliger (Monika Heffels: Die Handzeichnungen des 18. Jahrhunderts. Katalog des Germanischen Nationalmuse­ums Nürnberg. Die Deutschen Handzeichnungen IV. Nürn­berg 1969. Kat. Nr. 209). 58 Ein Stich nach dem Gnadenbild aus 1735 sowie das Foto der Statue ist mitgeteilt bei B. Rothemund: Das Gna­denreiche Jesulein. Jesuskind-Wallfahrtsorte. Autenried 1982, 59 und 61. 59 Für die Häufigkeit der Darstellung dieses Themas spricht unter anderen die (noch vorbarocke) Kaselstickerei vom Ende des 16. Jahrhunderts im Berliner Kunstgewerbe­museum. Die in Madrid ausgeführte, reich bestickte Kasel zeigt übereinander angeordnet Szenen aus dem Leben Jesu. Die Anordnung der Szenen entspricht noch den gotischen und den Renaissancetraditionen. Auch Seberth dürften ähnliche Beispiele bekannt gewesen sein, von denen er sich wohl anre­gen ließ. (Eva Mühlbacher: Europäische Stickereien vom Mittelalter bis zum Jugendstil aus der Sammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums. Berlin 1995. 54. Kat. Nr. 48.) « Heinz 1981,339. 61 Die Werke von Werner und Dietrich erscheinen als weniger geeignete Beispiele, die Zeichnungen von Baum­gartner und Asam stehen der Komposition vielleicht näher. Vgl. die Federzeichnung von Joseph Werner aus der Folge des Marienlebens (1670, Wien, Albertina, Inv. Nr. 3664), die Skizze von Cosmas Damian Asam zu einem Gemälde (Wien, Albertina. Inv. Nr. 3826), die Kompositionsskizze oder Zeichenskizze von Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1757, Wien, Albertina. Inv. Nr. 3967) und die Tuschzeich­nung von P. N. Baumgartner (vor 1774, Wien, Albertina, Inv. Nr. 24246). Alle veröffentlicht in: H. Tietze - E. Conrat - O. Benesch - K. Garzarolli-Thurnlackh: Die Zeichnungen der deutschen Schulen. Albertina-Katalog IV-V. Wien 1935, Nr. 664, 9781, 141 6 und 2234. 62 Adolf Spamer: Das kleine Andachtsbild vom XV. bis zum XX. Jahrhundert, München 1930, 322, Tafel CLXVI. Die Prophetin Hanna ist im Andachtsbild nicht zu erkennen, die Taube wird von der Magd und nicht von Joseph ge­bracht, hinter Simeon fehlt die Gestalt des Hohenpriesters. 53 Altarretabel aus Holz mit kupfervergoldeter Verklei­dung und Verzierungen aus getriebenem Silber. Höhe des Retabels ohne Kruzifix 67 cm. Die aufgesetzten Verzierun­gen sind Arbeiten des Augsburger Meisters Johann Friedrich Bräuer aus 1749-51. (von Erffa 1954. 1074-1076.) Vom Goldschmied Johann Friedrich Bräuer sind Gold- und Silberarbeiten bekannt, er ist 1705 Meister geworden, heira­tete 1706 Jakobina Renner, starb 1753. Seling erwähnt von ihm zwei Werke, das Freiburger Retabel nicht. (Seling 1981. 302-303.) Marc Rosenberg führt von ihm sechs Werke an und verweist auf 110 Arbeiten, die Silberbeschläge des Retabels sind auch bei ihm nicht eigens erwähnt (Marc Rosenberg: Der Goldschmiede Merkzeichen. Frankfurt am Main 1922,1. 194-195. 64 Sowohl der architektonische Rahmen, die die figürli­che Darstellung umrahmt, als auch die beschrifteten Medail­lons und die Gestaltung der Figuren erinnern an Seberths Stickbild. Im Bild Die Darhringlung des Kindes Maria zeigt auch die Figur Josephs Ähnlichkeiten. Kupferstiche aus 1742. Vgl. Zoltán Szilárdfy: Barokk szentképek Magyaror­szágon [Barocke Andachtsbilder in Ungarn]. Budapest 1984, Nr. 4. Für das Foto der Szene Darstellung des Kindes Maria bin ich Herrn Zoltán Szilárdfy zu Dank verpflichtet. 65 Aschenbrenner-Schweighofer 1965, Abb. 287. Tro­gers Kupferstiche der Verlobung Maria zeigen in der Anordnung der Komposition, in der Placierung des Altars und in der Erfassung der Personen viele Ähnlichkeiten (da­selbst Abb. 186-187.) «Heinz 1981. 339/Anm. 30. 67 Die Vorlage der Agnus-Dei-Darstellung war bereits Anfang des 17. Jahrhunderts in Siebmachers Musterbuch vorhanden. Die Stickereien der Kasel sind wahrscheinlich nicht mit diesem Musterbuch zu verbinden, aber die Darstellung könnte auch in anderen Musterbüchern enthal­ten gewesen sein, die dem Stickermeister bekannt gewesen sein dürften. (Margaret Abegg: Appropos patterns for embroidery, lace and woven textiles. Bern 1978, 107. Da­selbst auch Abbildungen von Filetarbeiten nach Vorlagen: Abb. 155-157.) 68 Zwei Eigenarten der Darstellung an der Kasel ­Christus erscheint als Ganzfigur, Gottvater hält das Kruzifix schräg geneigt -. dürften Seberths Invention sein, die von der Komposition des Oberteils der Rückseite bedingt wur­den. In der Druckgraphik ist die Kopie der halbfigurigen Gnadenstuhldarstelung des Sonntagsberger Gnadenbildes häufiger. An Altären und Altarentwüerfen finden sich ganz­figurige Christusdarstellungen. Unter den Altarentwürfen ähnlicher Komposition sind zu erwähnen: Johann Bernhard Fischer von Erlachs Entwurf für den Mariazeller Altar (vgl. Karl Garzarolli-Thurnlack: Die barocken Handzeichnungen in Österreich. Zürich-Wien-Leipzig 1928, 33, Abb. 15; Michael Krapf: Triumph der Phantasie. Barocke Modelle von Hildebrandl bis Mollinaro. Ausstellungskatalog. Öster­reichische Galerie Belvedere Wien. Wien 1998, [im weite-

Next

/
Thumbnails
Contents