Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 20. (Budapest, 2001)

Attila SZEMÁN: Eine bergmännische Geduldflasche in der Sammlung für Keramik und Glas des Kunstgewerbemusems Budapest

punkt zwischen beiden Radpaaren und besaß auch einen Leitnagel. Da der ungarische Hund einen 3,5mal schnelleren Transport als der deutsche Hund ermöglichte, ist er als eine der großen Neuerungen des ungarischen Bergbaues im Schemnitzgebiet zu betrachten. Das unter den Schwerpunkt gesetzte größere Radpaar sowie der die Absenkung des Schwerpunktes ergebende, nach unten verbreiterte Hundkasten mit den typisch schrägen Seitenbeschlägen werden von der Darstellung in der Geduld­flasche genau gezeigt, was beweist, daß der Hersteller sich über die Eigenschaften des ungarischen Hundes im klaren war. Diese Darstellung hat auch eine sehr wichtige tech­nikgeschichtliche Bedeutung, denn eigentlich haben wir in der Geduldflasche die chronolo­gisch zweite, eine Darstellung von 1745 vor uns. Da wiederum der Marsigli-Stich den Hund in sehr kleinem Maßstab, unter Vernachlässi­gung der kleineren Räder darstellt, ist diese Illustration in Wirklichkeit die erste genaue Darstellung dieses Hundtyps. Der ovale Querschnitt der Erztransporteimer entspricht der Realität, schon Georgius Agri­cola hatte diese Transporteimer so dargestellt. Jemand ohne gründliche Kenntnis des Berg­werks hätte diese Form sicher nicht gekannt. Die Schubkarre für den Erztransport hat eben­falls reale Form. Ebenso richtig wurden die Haspel und die Gestalten der Haspler darge­stellt. Die beiden Eimer erhöhten allgemein die Leistung des damaligen Schachttransportes. Die Berghacke in der Hand des Bergdirek­tors (Zeichnung 7) ist die derzeit früheste ungarische Darstellung dieser speziellen, nach oben zugespitzten Form. Sie beweist, daß sie auch in Ungarn parallel mit den Hacken ungarischer Form existierte, die auch noch im 19. Jahrhundert verwendet wurden.

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