Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 18. (Budapest, 1999)

András SZILÁGYI: Eine Silberdose aus dem 17. Jahrhundert mit dem Wappen Siegmund Friedrich von Herbersteins

Hälfte des vorigen Jahrhunderts, lassen sich erhebliche Unterschiede feststellen, vor allem in der Zahl der Objekte, der Be­schreibung und Benennung der einzelnen Stücke. Im Zusammenhang mit der zeitlich bedingten Abnahme der Bestände zeichnet sich auffälligerweise ein eigenartiger "Kreis" ab: eine sich deutlich abzeichnende und mehr oder weniger umgrenzbare Gruppe von Gegenständen, die - nach der Be­schreibung und Benennung in den älteren Verzeichnissen - kaum einen bemerken­swerten künstlerischen Wert besaßen, und von materiellem Wert konnte in diesen Fällen ebenfalls kaum die Rede sein. Neben den "Raritäten" und Exotika ohne jegliche artistische Bearbeitung, Mineralien und Gestein fanden sich darunter gewiß auch so manche unscheinbare, für die Nachwelt nichtssagende Objekte von zweifelhaftem Wert. Die Erklärung für das Verschwinden dieser Stücke liegt wahrscheinlich im praktischen, sogar "prosaischen" Umstand, daß die Bestände der Schatzkammer zwischen 1850 und 1880 mehrmals um­geordnet wurden. Die Angestellten des Fürstenhofs, genauer gesagt des Majorats von Förch ten stein, die diese Arbeit durchführten, haben wohl gemeint, daß es günstiger sei, diese überflüssig erschein­enden Stücke, den "Schutt" der Sammlung, aus dem Material der Schatzkammer aus­zuschalten. Es hätte passieren können, daß sich die Dose mit dem Wappen Siegmund Friedrich von Herbersteins - wäre sie nicht aus Edelmetall, sondern etwa aus Messing gef­ertigt worden - in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit diesem wertlosen "Schutt" spurlos verloren hätte. Zum Glück hat es sich nicht so ereignet, das Stück konnte auch spätere wechselvolle Perioden der Schatzkammer überleben und hat sich bis heute erhalten. Sollte unsere Anname richtig sein, so handelt es sich um das al­lererste Stück in der umfangreichen Folge der meistens wohl imposanten Objekte, die seinerzeit (auch) mit der Person des Paul Esterházy verbunden waren, und die ihre Einfügung in die Kunstkammer von For­chtenstein dem künftigen Palatin und Reichsfürst, Paul Esterházy (1635-1713) zu verdanken haben.

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