Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 18. (Budapest, 1999)

Hilda HORVÁTH: Aus der Korrespondenz eines Kunsthändlers. Die Briefe von A. S. Drey an György Rath (1886-1903)

Objekte vor, Möbelstücke, Uhren, Holzsch­nitzereien, Porzellan, Fächer, Medaillen usw. Es hat den Anschein, daß sich nicht alle Rechnungen — und möglicherweise auch nicht sämtliche Briefe — erhalten haben. Drey bot mehrere Stücke Rath an, die dann doch nicht in seinen Besitz kamen. Aus Briefen anderer Kunsthändler geht hervor, daß er zuweilen auch Geschäfte für andere Kunstsammler weitervermittelte. Es ist eine interessante und wichtige Erschei­nung, daß mehr als ein Stück seiner Sammlung zum Tauschobjekt geworden ist, daß er also seine Kunstschätze nicht un­bedingt ein für allemal behielt. Aus den Drey-Briefen wird ersichtlich, welche Stücke zum "Tauschobjekt geworden sind. Es war eine Eigenart der Sammeltätigkeit Raths, daß er mehrmals das Profil wech­selte, neue Bereiche für sich entdeckte und sich von älteren Stücken seiner Sammlung trennte. In dieser Korrespondenz fällt auf, daß sein Interesse in den neunziger Jahren den Bleimedaillen zuwandte, in diesen Jahren legte er seine Kollektion aus hervor­ragenden Renaissance-Stücken an. Auch Drey bot ihm einige Medaillen an, nach­weislich kaufte Rath die Medaille mit einem Condottierenbildnis von Vittore Pisano (Pisanello) von Drey/ 0 ferner auf­grund einer Rechnung die Porträtmedaille La Valetta, ein signiertes Werk von Dupré aus 1607/ 7 Von ähnlich hoher Bedeutung in ihrer Art ist die Brüsseler Tapisserie aus dem 17. Jahrhundert mit der Geschichte des The­seus und der Ariadne/ 2 von der in der Rechnung Dreys eine beispiellos ausführli­che Beschreibung gegeben wird, die beim Magazinobjekt unbekannter Herkunft die Feststellung seiner Provcninez erlaubte." Aufgrund der Rechnungen lassen sich mehrere Stücke bestimmen, auch solche, die weniger bedeutend sind: eine gotisiernde Hostienbüchse mit Inschrift/ 4 ein Nadcletui aus Buchsbaumholz/ 5 eine Medaille/ 6 geschnitzte Säulen, aus denen später ein Ständer gefertig wurde/ 7 Aufgrund einer anderen Rechnung konnte festgestellt wer­den, daß eine weibliche Büste aus ver­schiedenfarbigem Marmor das Porträt der Faustina ist/ Außerdem kaufte Rath orien­talische Prunkgefäße aus Porzellan sowie ein Paar Vasen/ 9 alle mit Ständer. 20 In einem Brief ist ein Wiener Porzellan­faß mit Bacchus, das für die "Königliche Hof-Conditorei" bestimmt war, ausführlich beschrieben, 27 das unseres Wissens nicht in den Besitz von Rath kam, aber er erwarb dann doch ein diesem sehr ähnliches Stück, ein Meißner Porzallanfäßchen mit vo­lutengeschmücktem figürlichen Ständer, das bis heute den Stolz der Keramikabtei­lung unseres Museums bildet. 22 Aus der Korrespondenz wird nicht nur die Provenienz mancher Exponate nach­weisbar, sondern man gewinnt auch einen Eindruck vom Verhältnis des Kunst­händlers und des Sammlers, von manchen Zügen der Persönlichkeit der beiden, vom Vertrauen zwischen den beiden, aufgrund dessen der Kunsthändler einige Kunstwerke "zur gefälligen Ansicht" dem Collection­neur und dem künftigen Käufer zusandte. Die Briefe und Rechnungen werden buchstabengetreu mitgeteilt. KLT 1427 - München, 20. Septembr. 1886. E. Hochgeboren Herrn Hofrath Georg Rath Budapest Die mir durch Vermittlung Herrn E. von Radinez (Radisics) gütigste übersandten M 250. ... sind mir richtig geworden (und) habe ich solche dankend zur Begleichung Ihrer Contos verwendet. Indem ich mich E. Hochgeb. ferner empfahlen halte, ... mit vorzüglicher Hoch­achtung ergebenster A. S. Drey KLT 1428/1 - München, den 8. Juni 1892. Sehr geehrter Herr Präsident,

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