Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 11. (Budapest, 1991)

SZILÁGYI András: „Az Losonczi Antal mozsdója medenczéstől" - és az esztergomi Mátyás-kálvária

Goldschmiedewerk innerhalb des Wir­kungskreises der deutschen Renaissance­Kleinplastik entstanden sein musste, in einem Gebiet, das zum Einflussbereich der Nürnberger Kleinmeister gehört haben wird. Solch eine gleichzeitige und unmit­terbare Motivübernahme von Seiten der Goldschmiede in den Städten Siebenbür­gens, nun mal konkret in Klausenburg, konnte bislang Mitte des 16. Jahrhunderts jedenfalls nicht nachgewiesen werden. Es lohnt sich aber, zugleich darauf auf­merksam zu machen, dass sonstige Elemen­te der dekorativen Ornamentik des Lo­sonczy-Kruges eine auffalende Analogie zu einigen Denkmälern der zeitgenössischen Goldschmiedekunst Italiens aufweisen. 18 Das bedeutet aber, dass der Meister des be­rühmten Kunstwerks sich gleicherweise von der Nürnberger und von der italienischen Kunst beeinflussen Hess. Die damalige Kunst Siebenbürgens, so auch die dortige Goldschmiedekunst, war unter anderem gerade durch diese Eigenart, den schöpfe­rischen Einfluss und die gleichzeitige Präsenz unterschiedlicher, ferner künstleri­scher Zentren gekennzeichnet. Davon aus­gehend sind wir der Ansicht, dass wir keinen Grund haben, die Behauptungen der früheren Forscher anzuzweifeln. Mithin sind der Krug und die Schüssel Losonczys auch weiterhin als eine siebenbürgische Arbeit zu betrachten und - bedingt - für das Werk Ferenc Képíros aus Klausenburg zu halten. 19 Was die einzigartige Bedutung, die Person des Auftraggebers sowie das Jahr und die Umstände der Anfertigung des in Esztergom aufbewahrten Corvinus-Prunk­kreuzes anbelangt, so gelten diese Fragen dank den sowohl hinsichtlich der Methodo­logie als auch der erzielten Ergebnisse mu­stergültigen Forschungen von Eva Kovács in den 1970er Jahren als gelöst. 20 Sie wies darauf hin, dass diesem Werk über seine immanenten Werte hinaus eine kunstge­schichtlichc Sonderbedeutung zukommt. Es handelt sich nämlich um den Umstand, dass ähnliche zeitgenössische Schöpfungen im Lauf der späteren Jahrhun­derte fast ohne Ausnahme zunichte gewor­den sind; daher ist dieses Werk einer der wichtigsten, wenngleich nicht gerade der beste Vertreter der repräsentativen Gattung der spätgotischen Goldschmiedekunst, der mit ronde bosse-Email verzierten , .grands joyaux". (Abb. 21.) Wie aber das Esztergo­mer Prunkkreuz dem Schicksal zeitgenössi­scher, analoger Kunstwerke entgehen konnte; nun es lohnte sich, dieser Frage eine ausführliche Studie zu widmen. Vor­läufig lassen wir es bei der Feststellung be­wenden, dass die Zeitspanne zwischen dem Ableben Tamás Kardinal Bakocz 1521 und der Ernennung Miklos Oláhs zum Erzbi­schof 1553 zweifelsohne eines der span­nendsten Kapitel in der Geschichte des Prunkkreuzes ist. Es handelt sich dabei um ereignisreiche bewegte Geschehnisse mit dunklen, rätsel­haften Details. Ihren Ansatz bildet das Te­stament von Tamás Bakocz, worauf man sich in der Fachliteratur oft zu berufen pflegt. Bakocz hat nämlich testamentarisch verfügt, dass die in seinem Besitz befindli­chen liturgischen Geräte, unter anderen auch das Prunkkreuz, zu den Kleinodien der von ihm erbauten berühmten Kapelle gehören solle, wobei er das Eigentumsrecht dem Kapitel von Esztergom übertrug. 21 Letzteres schien jedoch ausserstande zu sein, seinem Recht auf die Dauer Geltung zu verschaffen, denn das Prunkkreuz wird in den Registern nicht erwähnt, die die Kleinodien der Kapelle bzw. der Kathedrale von Esztergom 1527, 1528 bzw. 1529 und 1530 enthalten. 22 Erstmals wird es am 14. Juli 1553 erwähnt, wobei die Schatzkam­mer des Erzbistums als Eigentümer ange-

Next

/
Thumbnails
Contents