Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 11. (Budapest, 1991)

SZILÁGYI András: „Az Losonczi Antal mozsdója medenczéstől" - és az esztergomi Mátyás-kálvária

irgendein persönlicher Kontakt zwischen ihm und den Auftraggeber des Goldschmie­dewerkes bestanden hatte und bestehen konnte. Die wortkargen Quellen schweigen sich über diese Frage aus, deshalb wissen wir darauf keine Antwort. Es kann zwar nicht bastätigt werden, doch unseres Erach­tens ist es durchaus vorstellbar, dass Airtal Losonczy 1527 von dem im Vorjahr er­nannten Erzbischof von Esztergom und gleichzeitigen Verwandten der Braut, Pál Várday, mit Klára Báthory getraut worden sei. Jene Tatsache aber, dass Pál Várday nicht nur ein einflussreicher, für die Ideen des Humanismus engagierter Prälat, sondern auch ein berühmter Vertreter, ja Lenker der ungarischen Politik nach 1526 gewesen war, halten wir für durchaus be­achtenswert. Zunächst war er Anhänger János Szapolyais, schloss sich dann bald dieser, bald jener Partei an, um schliesslich ab 1542 bis zu seinem Tod als Statthalter (locumtenens) Königs Ferdinand I. tätig zu sein. 11 Er muss also eine Persönlichkeit gewesen sein, die schon infolge ihres hohen Amtes höchstwahrscheinlich mit zahlrei­chen und besonders wertvollen Schätzen beschenkt worden sein dürfte. Mithin scheint die Annahme, dcrzufolgc seine Auf­traggeber das besonders imposante Gold­schmiedewerk Pál Várday werden zuge­dacht haben, keinesfalls unbegründet zu sein. Aus der Hypothese wird aber erst dann eine überzeugende Wahrscheinlich­keit, wenn es uns gelingt, irgendeinen Per­sönlichen Kontakt zwischen dem Auftrag­geber, Antal Losonczy, und dem - vorläufig nur potentiellen - Beschenkten, Pál Várday, nachzuweisen. Nun, auf der Ebene der Landespolitik werden sie vermutlich so gut wie nichts miteinander zu tun gehabt haben, denn in der „grossen Politik" spielte ja Antal Lo­sonczy keine besondere Rolle. Ihn beschäf­tigte - laut einer bloss geringen Anzahl von Dokumenten - neben Feldzügen hauptsäch­lich in Siebenbürgen vor allem die Mehrung seiner Besitztümer. Hier müssen wir eine interessante Tatsache einflechten, dass nämlich in der ersten Hälfte und um die Mitte des 16. Jahrhunderts sich neue Möglichkeiten der Einkommensvergrösse­rung der Adeligen in Ungarn herausgebildet hatten, nämlich die Verpachtung wertvoller Besitztümer bzw. die Pacht des Zehnten. Von unserem Gesichtspunkt aus ist letztere die wichtige, jene Praxis nämlich, dass die Kirche - vor allem das Erzbistum von Esztergom, aber auch einige andere Bistü­mer - die Steuerabgabe gewisser Besitztü­mer an mächtige Aristokraten verpachtete, die - gegebenenfalls - mit Hilfe ihrer Pri­vatermee den Zehnten einzutreiben ver­mochten. Diese Lösung war für beide Seiten vorteilhaft, zumal die Bistümer in den damaligen wirren Zeiten kaum in der Lage waren, die Steuern einzutreiben, wo­hingegen die Adeligen auf diese Weise zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen sind. Nach den Fragmenten seiner regesta (Register) machte Erzbischof Pál Várday in den 1540er Jahren oft und mit Vorliebe von dieser Praxis Gebrauch. 12 Antal Losonczy, der ein zahlreiches Hofgesinde und ein mobiles, starkes Heer hatte, eignete sich ­sowohl der Neigung wie auch seiner Macht nach - besonders dafür, den Zehnten nach gewissen Besitztümern zu pachten. Die Frage, ob denn tatsächlich ein solcher Vertrag über die Pacht des Zehnten des erzbischöflichen Besitztums zwischen ihm und Várday geschlossen worden sei, und zwar 1548 oder eventuell kurz zuvor, können wir in Ermangelung entsprechender Angaben vorläufig nicht beantworten. Doch werden wir wohl nicht ganz unbegründet voraussetzen, dass Antal Losonczy mit dem prachtvollen Goldschmiedewerk, das er machen Hess, den Statthalter Ferdinands I.,

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