Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 11. (Budapest, 1991)

SZILÁGYI András: „Az Losonczi Antal mozsdója medenczéstől" - és az esztergomi Mátyás-kálvária

ANDRÁS SZILÁGYI „DES ANTAL LOSONCZI KRUOC UND SCHÜZZEL" - UND DAS CORVINUS-PRUNKKREUZ VON ESZTERGOM Dieser Titel ist, zumindest fürs erste, zu Recht etwas verblüffend und er mag unter den Gelehrten, die als Experten für die Ge­schichte der Goldschmiedekunst gelten, auch einen nicht unbegründeten Vorbehalt hervorrufen. Denn beide Kunstwerke stehen denkbar fern voneinander, sowohl was ihre ursprüngliche Bestimmung, ihre technische und Gattungseigenart sowie die Art und Weise ihrer Verzierung anbelangt, als auch hinsichtlich ihrer Entstehungszeit und ihres Entstchunsortes. Deshalb erhebt sich die Frage, unter welchem Aspekt und was für einer Überlegung folgend diese beiden Prachtstücke gemeinsam behandelt werden, und zwar in einer Abhandlung, die nicht ausgesprochen „populärwissenschaftlichen" Zwecken dient. Nun, die Erklärung dafür liegt gerade darin, dass wir nicht von sub­jektiven Reflexionen ausgehen, sondern von der Methode der historischen Philolo­gie Gebrauch machen, indem wir aufgrund schriftlicher Quellen sowie teils veröffent­lichter, teils bisher unveröffentlichter Angaben voraussetzen, dass beide Kunst­werke Mitte des 16. Jahrhunderts, etwa an­derthalb Jahre lang, in derselben Sammlung aufbewahrt worden und ihr Besitzer 1548/49 dieselbe Person gewesen ist. Nach­stehend versuchen wir diese Hypothese zu untermauern, indem wir die früheren ein­schlägigen Ansichten zum Teil ergänzen, zum Teil aber auch widerlegen werden. Eine der bedeutsamsten Schöpfungen der alten ungarischen Goldschmiedekunst ­zweifelsohne aber die exzellenteste ihrer Zeit - ist der imposante Prunkkrug mitsamt Schüssel des Klausenburger Meisters Ferenc Képíró aus 1548, die zu jenen Werken der ehemaligen Esterháyschcn Schatzkammer gehören, die in den meisten einschlägigen Publikationen erörtert werden. 1 (Abb. 1.) Der runde Sockel der Schüssel trägt als Verzierung das emaillierte Doppelwappen Antal Losonczys (Losonczy/Losonczi, beide Schreibweisen sind üblich) und seiner Gattin Klára Báthory, (Abb. 7.) an der Seite des Kruges sieht man folgende, ebenfalls emaillierte Inschrift: ENGEM/CHENALTA­TOTT/LOSONCI/ANTAL 1548 (Abb. 8— 12.) (Mich liess Antal Losonci 1548 machen). Glücklicherweise kennen wir also nicht nur den Auftraggeber des Werkes, sondern auch dessen Entslehungsjahr. Der Krug und die Schüssel Losonczys sind keine gewöhnlichen Goldschmiedege­genstände, sondern hinsichtlich ihrer künst­lerischen Bearbeitung und ihres materiellen Wertes sowohl im konkreten als auch im übertragenen Sinne des Wortes ausseror­dentliche Kunstwerke. Mit Recht lassen sie sich mit ähnlichen zeitgenössischen Schöp­fungen Italiens und Süddeutschlands ver­gleichen und sicherlich werden sie den Ver­gleich glänzend bestehen. Mithin handelt es sich um Kunstgegenstände, die ein wahr­haftes Pracktstück in den Schatzkammern

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