Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)
SZILÁGYI András: Ignaz Wilhelm Dermer ötvösmüvei Magyarországon
Leopold (1075—1136) als Patrónus Austriae angesehen wurde. Eine Wende vollzog sich hierin erst in den Jahren nach 1675, und zwar auf die Anregung und Initiative von Kaiser Leopold hin: von dieser Zeit an wird der Hl. Josef als Schutzheiliger Österreichs, bzw. der katholischen Untertanen des Deutsch-Römisches Reiches verehrt. 10 Diese Auffassung der Figur des Hl. Josef gelangt an einem beträchtlichen Teil der von der Verbreitung des Kults zeugenden Schöpfungen zum Ausdruck, ja sie wird von ihnen mitunter nachgerade akzentuiert ; solche Werke entstanden, charakteristischerweise im Auftrag der Mitglieder oder der hingebungsvollen Anhänger des Hauses Habsburg, zumeist Anfang des 18. Jahrhunderts. Als Beispiel dafür sollen zwei hervorragende Schöpfungen der barocken Freiraumplastik, die Wiener Josephs-Säule (zwischen 1728 und 1731) sowie die Josephs-Säule zu Nagyszombat (Tyrnau, heute Trnava), ferner die Silberstatue des Münsters von Freiburg i. B. (1710) angeführt werden. Letzteres Figur hält in der Linken eine Ovalkartusche auf der das österreichische Wappen sowie die Emailbilder der damals regierenden Habsburger, des Kaisers Josepi I. und dessen Bruders und späteren Nachfolgers Karl, der damals in Spanien regierte, zu sehen sind. 11 Was die Darstellung des Rudolfs von Habsburg am Fuss der Monstranz von Győr anbelangt, so wurde dieses Thema viel später, im Kreise der österreichischen und deutschen Meister der Historienmalerei erst wirklich populär. 12 Im Zeitalter des Barock begegnen wir der bildlichen Darstellung des Themas relativ selten, seiner literarischen Bearbeitung dafür um so häufiger. Diese literarischen Werke verbleiben innerhalb spezifischer und ziemlich enger Gattungsrahmen. Die Legende des Rudolf von Habsburg enthalten einerseits die zahlreichen erneuerten, erweiterten und etwas überarbeiteten Ausgaben der verschiedenen spätmittelalterlichen historischen Chroniken im 17. und 18. Jahrhundert. Eine eingehendere Darlegung und Deutung des Themas wird indes von jenen Werken mit einer bald offenen, bald etwas verhüllten politischen Anspielung gewährt, die — aufgrund von früheren, späthumanistischen Vorbildern — das Idealbild eines Herrschers entwerfen. In diesen Werken, die man der Gattung des „herrschaftlichen Tugendspiegels" zuordnen könnte, ist die Rudolfslegende ein häufig vorkommendes Motiv; Rudolfs Gestalt wird zum Archetyp einer charismatischen Persönlichkeit, die als Verteidiger des Katholizismus gleichsam zum Herrschen geboren ist, seine Tat wird zum wirkungsvollen Exempel der Frömmigkeit (Pietas) als Tugend eines Herrschers. Das solcherweise aufgefasste Motiv erscheint hauptsächlich bei den Jesuitenautoren des 17. und 18. Jahrhunderts, die ihre Arbeiten meistens den herrschenden Habsburgern widmen, wenn sie sie nicht gerade in deren Auftrag geschrieben haben. 13 Die Gestalt Rudolfs erscheint im Barock als zentrales Thema einiger literarischer und Musikwerke, auch von Schuldramen, ja von frühen Opern; diese Bearbeitungen bezeichnen zweifelsohne eine unmissverständliche Parteinahme für die Interessen und die Politik der Habsburger. 14 Wie bereits erwähnt, gehörte die Rudolfslegende nicht zu den weitverbreiteten Darstellungsthemen des Barock; im grundlegenden Nachschlagewerk Andor Piglers werden lediglich sieben solche Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert angeführt. 1 "' Es lohnt sich jedoch darauf hinzuweisen, dass die Zahl dieser Werke um fünf weitere erhöht werden kann. Das früheste unter ihnen ist das Tafelbild des Niederländers, Gerrit Claesz Bleker (1628),