Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)

SZILÁGYI András: Ignaz Wilhelm Dermer ötvösmüvei Magyarországon

hier erscheint Rudolf als Krieger, in an­tikem Gewand. 10 Der Antwerpener Maler Isaak und Abraham Godin malte 1697 ein Fresko in dem neben Prag gelegenen Schloss Troja der Grafen Sternberg. Das Wandgemälde im Prunksaal des Schlosses stellt die Apotheose des Leopold I. und der Habsburger dar: hier sieht man unter den Szenen der Seitenwände die Gestalt von Leopold d. H, sowie die Legende des Ru­dolf von Habsburg. 17 Die Seitenwände des Kaisersaals der Benediktinerabtei zu Krems­münster sind mit den Idealporträts von fünfzehn deutsch-römischen Kaisern aus dem Hause Habsburg geschmückt, diese Wandgemälde stammen von Martin Alto­monte aus dem Jähre 1721. Hier ist im Hin­tergrund, hinter der Figur Rudolfs auch sei­ne legendäre Tat abgebildet. 18 Schliesslich machen wir noch auf eine Szene der Fres­ken im Kaisersaal der Neuen Residenz in Bamberg, auf ein Werk von Melchior Steidl aus 1709, sowie auf den Kupferstich von Georg Philipp Rugendas aufmerksam, der das Thesenblatt von Ignaz von Tannen­berg illustriert und im Jahre 1727 in Wien entstanden ist 19 (Abb. 11). Auf diesem Blatt wird die detaillierte Schilderung der Le­gende ebenfalls von den Bildnissen der Herrscher aus dem Hause Habsburg, d. h. von den Nachfolgern Rudolfs umrahmt. Über der Komposition sieht man drei Porträts in Ovalen: in der Mitte, etwas grösser als die übrigen das Bildnis des re­gierenden Kaisers Karl VI., beiderseits die Porträts zweier seiner Vorgänger, Leopold I und Joseph I. Die Darstellung ist wohl zielgerichtet, die Haltung, die Gesten der von der zentralen Szene rechterhand ab­gebildeten Figuren, sowie der Sinngehalt des umfangreichen lateinischen Textes scheinen auf ein einziges hinzuweisen, nämlich dass der Kaiser, Karl VI würdi­ger Pfleger der von seinen Ahnen geerb­ten und im Geiste seiner unmittelbaren Vorfahren ausgeübten Frömmigkeit ist: mithin wird die Komposition vor allem als eine ideologische Untermauerung sei­ner Herrschaft durch das spezifische Mit­tel der bildlichen Darstellung, betrachtet. Im Falle der meisten, hier angeführ­ten Beispiele beinhaltet die Darstellung der Rudolfslegende eine eigenartige Deu­tung, einen klaren Hinweis auf die Legi­timität der kaiserlichen Macht, der Herr­schaft der Habsburger. Nun fragt es sich, ob die Darstellung des Themas auf der Monstranz von Gyor auch eine solche, be­ziehungsweise ähnliche Deutungsmöglich­keit zulässt. In diesem Zusammenhang möchten wir die Aufmerksamkeit auf ein betontes Element unseres Kunstwerkes, nämlich auf ein charakteristisches Motiv der ornamentale Verzierung lenken : es handelt sich um die mit Edelsteinen ge­schmückte Krone oberhalb des Hostienbe­hälters. Hier kommt dem Ornament, das etwas grösser als üblich ist, nicht nur eine traditionelle, in erster Linie dekorative Rolle zu, zumal die Form an die Reichs­krone der Habsburger erinnert, somit be­wirkt die Krone offensichtlich und un­missverständlich die Vorstellung bzw. die Idee der Herrscherkrone. Hieraus ergibt sich die Erkenntnis, dass die verschiede­nen, aufeinander hinweisenden figuralen und dekorativen Motive der Monstranz ein einheitliches, kohärentes ikonographi­sches Programm verwirklichen. Einen or­ganischen Bestandteil dieses Programms bildet auch die Apotheose von Leopold d. H. auf der Rückseite des Fusses. Wie schon erwähnt, war Leopold einer der be­rühmten Babenberger, die bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts auf österreichischem Boden geherrscht haben. Um die Recht­mässigkeit ihrer Herrschaft in den von ihnen erworbenen Dominien zu betonen, beriefen sich die Habsburger von Anfang an und mit besonderer Vorliebe auf ihre

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