Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)

Héjjné Détári Angéla (1927—1985)

ANGÉLA HÉJJ-DÉTÁRI (1927—1985) Nicht nur ihre Kollegen, die mit ihr in unmittelbarer Arbeitsbeziehung standen — und das Museum für Kunstgewerbe, dessen sie durch dreissig Jahre eine hinge­bungsvolle, pflichtgetreue Mitarbeiterin war — sind in Trauer; mit ihrem Tode er­litt in breiterem Sinne auch das Fach, die ungarische Kunstgeschichtschreibung ei­nen erschütternden Verlust. Ihre wissen­schaftliche und belehrende Tätigkeit — die in der Entwicklung mehrerer Epochen der europäischen Goldschmiedekunst ausdehnt — fand in breiten Kreisen Anerkennung, ihr Gesamtwerk können wir mit Recht zur Tätigkeit der grossen Vorgänger, zu den vorzüglichsten ungarischen fachleuten an­messen. Die Kunstgeschichte bewahrt, ar­beitet ihre Werke auf, neuere Generationen der Wissenschaftler werden sich auf ihr grundlegendes Werk berufen, nämlich auf „Alter ungarischer Schmuck", ferner auf die Abhandlungen über die Esterhäzyschen Schätze, auf die Publikationen über die Geschichte der ungarländischen Eisenguss­kunst. Wichtige und grosszügige Werke sind diese, doch charakterisieren sie nur zum Teil das Lebenswerk selbst, die drei jahrzehntelang fortgeführte museologische Tätigkeit beweist die festlichen Momente der nahezu zwanzig Ausstellungen, den Alltag aber beweisen die genauen fach­mässigen Bestimmungen mehrhunderter Kunstgegenstände. Zu grossem Aufwand an Wissen in Bereich der Kunstgeschichte gesellten sich ausserordentlicher Scharfblick, feiner In­stinkt und dazu noch die besessene Liebe zu den Kunstwerken. Diese Liebe nötigte sie — mutmasslich — im Museum zu blei­ben, mit dem ihre Zeit von so vielen ge­planten wissenschaftlichen Publikationen beraubend übernahm sie demutsvoll auch die mit der museologischen Tätigkeit zu­sammenhängende, manchmal sogar geist­tötende Arbeit. Wenn es sein musste, hat sie unter Angebot aller Kraft gekämpft um zu verhindern den Verlust, das Ab­handenkommen mancher Kunstgegenstän­de. Glücklich war sie, wenn sie ein Kunst­werk auffand, das in die Goldschmiede­sammlung des Museums hineinpasste, be­tätige sich ihre Kraft nicht schonend und argumentierte solang, bis diese nicht ins Museum geraten sind. Die Kunstgegen­stände haben sie nie ermüdet, ihre Ge­heimnisse ausfragend, ihrer Geschichte, ihrem Schicksal nachforschend, neben aus­führlichen Abhandlungen, manchmal statt denen, hat sie ihre Beschreibungen festge­setzt, ihre wissenschaftlichen Entdeckun­gen in einfache Sätze zwingend. Diese über weite Sachkenntnis zeugende, exakte Feststellungen sind persistente, reiche An­denken einer hervorragenden kunsthisto­rischen Laufbahn. Solche waren auch die inventiös ver­anstalteten Ausstellungen, die unauffällig heranbildend und anlehrend die Besucher delektierten, und auch die neuere Genera­tion der Mitarbeiter konnte sich viele, so­gar anderswie nicht aneignende Erfahrun­gen sammeln. Angela verteilte frohsinnig und selbstverständlich ihre mit mühevol­ler Arbeit und mit vertieften Untersu­chungen gewonnen Kenntnisse und die nur für sie evidenten Geheimnisse der Kunstwerke. Sie wies den rechten Weg für Lausche Interessanten und angebliche Fachleute, für berühmte Museen und Sammlungen aus der Provinz, für viele Forscher anderer Institutionen, und nicht zuallerletzt für uns: ihren Kollegen. Nun sagen wir Worte der Dankbarkeit für das grosszügig an uns verschwendete Talent, für die auf das Museum für Kunst­gewerbe hinterlassenen Entdeckungen, für Treue und menschlichen Beispiel. (András Szilágyi)

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