Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)

SÁRMÁNY Ilona: A deszkabútor-stílus Bécsben és Budapesten a századfordulón

liehen Handwerkskunst auch die Volks­kunst als ein wichtiges Vorbild erwähn­ten, der wichtigste Leitfaden durch seine künstlerische Tätigkeit. Er hatte sich vorgenommen, einen ungarischen Inte­rieur-Stil par excellence zu entwickeln, für welchen er die Inspiration der einzi­gen als echt ungarisch angesehenen Quel­le, von der volkstümlichen Tischlerei, nahm. Erstmals hatte er im 1903 ein Kin­derzimmer und Eßzimmer im Brettstil ausgestellt. Es war grün gebeizt, und mit Volksornamentik dekoriert. Als Raumauf­teilung verwendete er geschnitzte Holz­säulen, welche mit Motiven der alten un­garischen Grabhölzer (Kopjafa) verziert waren. 33 Wigand hatte mit diesem Ensem­ble großen Erfolg sowohl bei den Kritikern als auch bei den Künstlerkollegen ge­habt. 34 Schon 1904 hat der führende Gö­döllöer Künstler Körösfői-Kriesch Ala­dár, ein Atelier (Abb. 58) für sich in dem selben von der Volkskunst inspirierten Breitstil geplant, und bald hatten andere Mitglieder der Gruppe Interieurs in diesem Stil entworfen. Das berühmteste Ensemble war die Künstlerheim-Einrichtung von Sándor Nagy (Abb. 59), die auf der Mai­länder internationalen Kunstgewerbeaus­stellung gezeigt wurde. In der Gödöllöer Künstlerkolonie sind um 1906 alle neuen künstlerischen Reformversuche zusammen­getroffen. Sogar der Otto Wagner-Schüler Architekt Istcán Medgyaszay gehörte zu ih­rem Freundes- und Bündniskreis. Für das von ihm geplante Atelier-Haus für Sán­dor Nagy war ursprünglich das Künstler­heim-Atelier gedacht gewesen. Ede Thoroezkai Wigand, weil er mitt­lerweile aus leidenschaftlicher Liebe für Siebenbürgen und dessen Volkskunst den Vornamen Thoroezkai aufnahm, hat auch in der Architektur eine völlig neue Stil­richtung begonnen, die man sehr oft mit den Architekten Károly Kós, Dezső Zru­menszky, Lajos Kozma, Dénes Györgyi, usw. also mit den jungen Architektenge­neration verbindet. (Abb. 60). 35 Die auf die Arts und Crafts-Archi­tekturpraxis zurückgreifende nationalro­mantische Schule hat in Ungarn ab 1907 auch die Innenarchitektur umgeformt. Bereits all seine Vertreter hatten an der ethnographischen Sammlungstätigkeit te­ilgenommen und haben die ungarische Volkskunst Bauernarchitektur gut ge­kannt. Ede (Edouard) Thoroezkai Wigand zog 1907 nach Marosvásárhely, um dort zu bauen. (Er hat kein Architektendiplom gehabt und das bedeutete für ihn dauernd Schwierigkeiten; in Budapest konnte er z. B. keine auftrage bekommen. Er fühlte sich wahrscheinlich auch menschlich be­leidigt, weil seine Ideen von anderen frei aufgegriffen wurden, ohne auf ihn zu­rückzuweisen.) Seine Tätigkeit in Sieben­bürgen bedeutet die Vervollkommung der ungarischen nationalromantischen Ten­denzen, die von einem starken sozialpoli­tischen Verantwortungsgefühle waren. 3 '' Die jüngste Architektengeneration hat von ihm sehr viel gelernt und hat persön­lich gefärbte Variationen des von ihm an­gefangenen Bau- und Interieur-Stils ent­wickelt. Eigentlich konnte man diese Richtung zu den Heimatstil-Tendenzen Mitteleuropas zählen. Sie wurden von dem ersten Weltkrieg dramatise schnell zu Ende gebracht. Eine interessante Entwichklung machte so der sogenannte Brettstil in Un­garn durch. Er entstand unter dem inter­national verbreiteten Einfluß der engli­schen Kunstgewerbe-Reforrrrbewegungen und war ein Teil des allgemeinen Moder­nisierungsversuchs auf dem Gebiet der Möbelkunst. Daher hat der Brettstil 1903 nach dem schnellen Verschwinden der florealen Jugendstil-Richtung, innerhalb

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