Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)
SÁRMÁNY Ilona: A deszkabútor-stílus Bécsben és Budapesten a századfordulón
nenraumkünstler mit den neuen Stil — Experimenten angefangen hatten. Es gab nur einen Bahnbrecher vor 1900 in Ungarn der schon im Jahre 1897 über den Auftrag von Graf Tivadar Andrássy ein ganzes einheitliches Interieur in Art Nouveau Stil geplant hat: József Rippl-Rónai. Er hatte viel Gefühl für malerische Effekte, mit zarten, raffinierten florealen Formen, eine neue Umwelt zu schaffen, aber er hat wenig über die Materialgerechtigkeit und funktionale Regeln des Kunstgewerbe —Designs gewußt. Obwohl die beste ungarische Möbelfirma, Endre Thék, seine Pläne verwirklicht, aber zur gleichen Zeit auch modifiziert hat, war das Resultat kein großer Publikumserfolg. (Das Ensemble wurde 1899 ausgestellt.) Der Maler und die Kunstgewerbler stritten mitenander so wild, dass an keine weitere Zusammenarbeit zu denken war. Die Architektur spielte eine besondere Rolle in der Verwurzelung moderner Stilströmungen. Die Vaterfigur der ungarischen modernen Architektur Ödön Lechner hätte eigentlich die selbe Rolle spielen sollen wie Otto Wagner in Wien. Aber das geschah nicht. Obwohl Lechner zur selben Generation gehörte wie Otto Wagner, und seinen Ruhm ebenfalls noch im Historismus begründet hat, wirkte er unter ganz verschiedenen Verhältnissen, und seine menschlich-künstlerische Persönlichkeit war auch völlig verschieden. Er hatte wenig taktisches Gespür und hinter ihm stand kein Architektenbüro von bedeutender Kapazität. Lechner war tief überzeugt dass einen neuen Stil nur die Architektur erzeugen kann, und nur unter der Leitung einer Architekten-Meisterschule die Experimente, einen Nationalstil zu schaffen, erfolgreich sein werden. 28 In den spät 90-er Jahren hatte Lechner selbst weniger Interesse für die Geschwister Künste — und in diesen noch dazu einen erstaunlich konservativen Geschmack. Er hat seine Gebäude bis zum letzten Nagel selbst geplant (auch die Möbel) — aber sein Einflußgebiet blieb innerhalb der Architektur. Auch so, ohne institutionelle Rahmen entwickelte sich um ihn eine Schule. (Seine formalen Nachfolger waren aber alle Architekten.) 20 Ein Beispiel für den Zusammenhang von Baukunst und Innenarchitektur ist das Werk von Frigyes Spiegel 30 (Abb. 54). In Ungarn versuchten bis etwa 1905 '6 Architektur, Kunstgewerbe und Malerei auf separaten Wege ihre Neuerung durchzuführen. Die ersten Schritte in der Richtung einer Zusammenarbeit wurden im 1903 4 gemacht, und waren mit utopistischen Lebensformen eng im Zusammenhang. Es war der Möbelentwurfer Ede Wigand, 31 (Abb. 55), wer die ersten einheitlichen Interieurs in dem sogenannten nationalen Brettstil („népies deszka stílus") entworfen hat. Er hat in mehreren verschiedenen Stilrichtungen parallel gearbeitet, seine Arbeiten zeigen Merkmale, welche auf Rimeerschmieds oder Maokintoshs (ja sogar Olbrichts) (Abb. 56, 57) Inspiration zurückführbar sind, sogar von Wien wurde er beeinflußt. 32 Doch die wichtigste Tendenz seiner Möbelentwurfer-Tätigkeit waren seine Stilexperimente mit dem Brettstil. Er war einer der ersten Vertreter des englischen Arts and Crafts Design in Ungarn und hat 1900 eine Reise nach England unternommen. Von Arts and Crafts-Theorien konnte er die Prinzipen der Materialrech dgkeit der Konstruktion und der Praktizität unter seiner ungarischen Kollegen am besten verwirklichen. Er war ein leidenschaftlicher ungarischer Patriot und so wurden diese Theorien der englischen Bahnbrecher Ruskin and Morris, welche neben der mittelalter-