Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)
SÁRMÁNY Ilona: A deszkabútor-stílus Bécsben és Budapesten a századfordulón
ese Möbel —Design— Richtung charakterisiert. Nach Olbrichs Weggang wurde in Wien auf dem Gebiet des Kunstgewerbes Josef Hoffmann führend. Seine Lehrtätigkeit und ab 1903 die Leitung der Wiener Werkstätte sicherte seine führende Position und seinen tiefgreifenden Einfluß auf Wiens Stilorientierung. Er entwickelte seinen eigenen abstrakt geometrischen Stil zwischen 1902 und 1904 und auf Jahre hinaus bedeutete diese Richtung für das Ausland den Wiener Geschmack, den ,,Neu —Wiener Stil". Den klaren Durchbruch zur ornamentlosen, funktionellen Form zeigten schon manche auf der VIII. Sezessions —-Ausstellung (im Jahre 1900) vorgeführte Wiener Möbel. Die dann erstmals auftretenden Schotten (Ch. R. Mackintosh) — schreibt Ch. WittDörring — „bedeuteten für die weitere Entwicklung des Wiener Möbels eine Sensibilisierung der Formen und Proportionen sowie das Kennenlernen einer neuen Farbenskala für die Innenraumgestaltung." 25 Der andere phantasievollste Designer neben dem Architekten J. Hoffmann war Kolo Moser, der „Auch in der hoffmannschen Phase einer geometrischen Strenge und eines asketisches Schwarz —Weiss das Wiener Intereur mit Glanz und Farbe bereicherte" — wie Hevesi schrieb. 26 Um 1903, als der abstrakt-geometrische Wiener Wülfelstiel sich in seiner klassischen Form entfaltete, war die sezessionistische moderne Bewegung vom elitären Aesthetizismus durchdrungen. Der schon im Anfang idealisch orientierte Reformversuch im Bereich der Kunst des Hauses hat sich — wegen der wirtschaftlichsozialen Bedingungen, in einen elitären intellektuellen Schönheitskult umgewandelt und wurde von einer dünnen Schicht der Wiener Plutokraten unterstützt. Die ideologische Radikalität der bahnbrechenden englischen Utopisten hatte in Wien keine Aufnahme mehr. Allein der von der Guild of Handicrafts übernommene und auf dem Wert der Arbeit basierende Werkstattgedanke bewirkt die Gründung der Wiener Werkstätte im Jahre 1903. Damit war jedoch endgültig die anfänglich eingeschlagene, ideologisch orientierte Reformbewegung zu einer formal ästhetisierenden großbürgerlichen Ausdrucksform geworden. 27 In Ungarn entwickelte sich die Interieur —Kunst in eine völlig andere Richtung. Schon zur Zeit des Historismus (durch die Milleniums —Ausstellung noch intensiviert), wollten die Theoretiker und Künstler unbedingt dem ungarischen Kunstgewerbe und der Kunstindustrie einen Nationalcharakter geben. Seit den 80-er Jahren sammelten nicht nur Ethnographen, sondern auch Zeichnenlehrer und Künstler die Volkskunst und ihre Ornamentik. Die ersten Versuche um einen neuen, nicht historisierenden Stil zu schaffen, strebten um eine in seiner Formsprache nationalen Stil zu schaffen. Am Anfang arbeiteten die Kunstgewerbler nebeneinander ziemlich isoliert, und ihre technisch-formalen Experimente auf dem eigenen Gebiet wie Keramik, Möbel, Metall, Textil, wurden nur auf den Ausstellungen zusammengesetzt. In den ersten Jahren, ungefähr bis 1904, gab es kein in derselben individualistischen Stilrichtung oder in eigener persönlicher Formsprache „in einem Guß" geplantes einheitliches Interieur innerhalb der modernen Stilrichtung. Die Ursachen sind zahlreich, aber die vielleicht wichtigste ist, daß in Ungarn — im Gegensatz zu Wien — nicht die Architekten, sondern Keramiker, Maler, so nur auf einem Zweig der Kunstgewerbe spezialisierten Künstler, anstatt der Architekten die In-