Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)
LÁSZLÓ, Emőke: Netzarbeiten aus dem 16—18. Jahrhundert in Ungarn
„mit Silberstäbchen ausgestattet". Das Inventar von Ilona Woiszka (1647) 7 erwähnt fünf italienische Hauben mit Filet und Spitzen. Unter Hab und Gut von Margit Berze (1648) 8 hat man eine auf Haarknoten gehörende Netzhaube notiert „daran eine kleine Goldagraffe und 15 Perlen darauf, mit Rosengranat aufgeputzt". Das Requisit der damaligen ungarischen Frauen war unbedingt die Schürze, deren frühere schmälere Form in den Inventaren als Vorschürze (előkötő) benannt wurde. Von den drei Goldnetz-Vorschürzen von Margit Görgey 9 war die eine mit roter Seide, Gold und Silber, die andere mit „Zwirngold" verziert, ausserdem verfügte sie noch über drei einfachere weisse Netzvorschürzen. In dem Brautschatz von Anna Divék-Ujfalussy (1688) 10 finden wir eine Hindeutung auf ein als Einlage dienendes Netz „Schleier-Vorschürze mit Gold genäht, darin Filet in sechs Reihen geordnet". Die Mitgift von Erzse Barkóczy (1684) 11 redet über ein „violettes Netz mit Gold und Silber genäht", das zu einem Vorkleid (breitere Variante der Schürze) gehört. Ähnlich zu den Hauben werden auch die Schürzen mit Perlen geschmückt, so auch die „goldverzierte" Netz-Vorschürze von Anna Ormány „mit perlenreichem Oberteil". 12 Wegen der reichen Anzahl der Herrenund Damentaschentücher mit Filet, erwähnen wir erstens das Inventar von Borbála Thurzó (1612) 13 , wo 48, und das von Mária Thurzó (1618) 14 wo 46 weisse genähte Netztaschentücher aufgereiht werden. Unter den zu den Wohnungseinrichtungen gehörenden Textilien durfte das Tischtuch aus zwei-drei Webbreiten zusammengenäht oder aus verschiedenen Quadraten ausgebildete sog. „Tafeldecke" sein. Auch in der obenerwähnten ausserordentlich reichen Mitgift von Kata Károlyi finden wir dazu Beispiel: „Der mit der Darstellung der Szenen aus der AbrahamGeschichte umgefasste dünne Batist, in der Mitte dreifache Netzarbeit für Tischdecke" ... „Eine (,gallos'?) — Tischdecke rundum mit Doppeladler" . .. „Eine Tischdecke umrahmt mit Spitze, ein Feld mit Rosennetz, das andere Feld mit Batist verziert" ... „Ein mit Löwen geschmücktes (,gallos'?) Batisttuch mit Netz gestickt" .. , 13 Etwa um hundert Jahre später in der Mitgift von Klára Divék-Ujfalussy erwähnt man „eine Tuchdecke als Unterlage für eine Tischdecke mit vielerlei Seiden und Skofium goldgestickt, mit Netztäfelchen, am Saume Netzspitze mit zu der Tischdecke gehörenden Servietten". Ein anderer Titel rechtfertigt, dass die Tischdecke und die Servietten über gleiche Musterung verfügen „auf Greifvogel geformte, mit gelber Haarseide ausgestattetes Netz und weissgestickte Tischdecke mit dazugehörenden gleichgestickten Tüchern". 16 Die in die Staffierung mitgebrachten Bettücher sind grösstenteils prunkvoll, deren beiden Enden oder nur das schmälere mit Stickereien, Spitzen oder Netzarbeit geschmückt worden. Sie dienten nicht nur zum Bedecken des Bettes, sondern auch als Bettvorhang oder als Leichentuch. Diese Bettücher wurden meistens der Länge nach aus zwei Webbreiten mit Klöppelspitzen„Bindung" zusammengearbeitet. Die Musterauswahl der Bettücher entscheidet sich nicht von dem anderen Leinenzeug, d. h. genau so sind die figuralen Darstellungen auffindbar (z. B. Abraham und Isaak bei der Mitgift von Kata Károlyi, 1595), wie bei den Tischdecken. Das erwähnte Inventar aber benennt auch bei der Aufreihung der Bettücher noch mehrere charakteristische Muster, so wie „mit Traubenranken-, Granatäpfel-, Blumen-, Wurzelstock-, italienischer Krug-, Mädchen- und Schlangen-