Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)
BATÁRI, Ferenc: Der „Crivelli-Teppich"
geometrischen Stilisierung. In seiner Farbenskala — ähnlich zu den zwei bekanntesten, aus dem 15. Jahrhundert stammenden anatolischen Teppichen, dem sog. Bode-Teppich zu Berlin und dem sog. Marby-Teppich zu Stockholm — ist die vorherrschende Grundfarbe das Gelb, welches die blaue, terrakotta, grüne usw. Farben der Musterung beleben. Das Innenfeld wird von zwei freistehenden Sternfiguren, mit gleicher Zeichnung verziert, deren quadratische Mitte mit einem in Oktogon komponierten achteckigen Stern ausgefüllt ist. In jeder zweiten Zacke der Kaleidoskop-artig aufgegliederten 16-zackigen Sternfigur befinden sich je zwei Vögel, bzw. in Wechselfolge je zwei stark stilisierte vierbeinige Tierfiguren. Das Zwischenfeld wird von zerstreuten winzigen Rosetten, achtzackigen Sternen bereichert. In die vier Ecken wurden je eine Moscheeampel, neben die Borte an beiden Seiten in der Mitte je ein Muster von achteckigem Medaillon geknüpft. Ähnlich gemusterte Teppiche sind auf dem in der Londoner National Gallery bewahrten Werk des venezianischen Malers, Carlo Crivelli: „Die Verkündigung mit Hl. Emidius" 3 und auf einem anderen, im Jahre 1482 verfertigten Gemälde desselben Meisters zu sehen, das letztere im Staedelschen Kunstinstitut zu Frankfurt am Main/ 1 Im Hintergrund des Londoner Bildes ist der für uns interessante Teppich über eine steinerne Balustrade gedeckt (Abb. 2), dessen Mittelfeld ganz ähnlich zum Budapester Teppich mit einer Sternfigur ausgefüllt ist. Die Zeichnungen der Borten sind unterschiedlich: an Stelle des 1. CRIVELLI-TEPPICHFRAGMENT, ANATOLIEN, 15. Jh., MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE, BUDAPEST