Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

RÁCZ, Jenő: Wiederherstellung einer Pressburger Ebhert-Uhr aus der Esterházy-Sammlung

5. GEBEINE UND SCHÄDEL ausserordentlich schwach und vage er­scheint (Abb. 5), ebenso die von der hin­teren Platte gezogenen, flach abgegratenen Flächen. Alldies weist darauf hin, dass wir in dem Hersteller dieser Gegenstände eine andere Person vermuten sollen als die des Uhrmachermeisters. Von den in die Hände und Füsse „ge­schlagenen" gebläuten Nägeln (in diesem Falle Schrauben mit gespitzten Enden) ist bloss einer geblieben, dieser auch nur dar­um, weil sich in seiner Nähe keine mit stärkerem elektronischem Charakter ver­sehenen Metalle befanden. Im gegengesetz­ten Falle hätte sich im feuchten Mittel ein Lokalelernent ausgestaltet, worin sich das Eisen als Anode benimmt und sich löst, den anderen Metallstoff schonend. Dies er­klärt den schlechten Zustand der übrigen Schrauben, die ich mit Anfertigung, d. h. mit Änderung neuer Stücke ersetzen musste, danach folgte die Bläuung. Als letzte Phase kam die Reinigung, Reparatur, die Zusammenstellung und das Ingangesetzen des Gehwerkes an die Reihe. Das vorher in Benzin gereinigte Werk zeigte die folgenden Fehler und Schädi­gungen auf: An der ersten Seite, an den vier Ecken der Platte innerhalb des Kästchens, die von den vier, die richtige Distanz halten­den Messingschrauben sind zwei am Halse zerbrochen und verlorengegangen. Die Zeigerwelle (langer Eisenstab) entzweige­brochen, an mehreren Stellen von Rost durchgefressen. Die Köpfe der Eisen­schrauben waren verrostet (Abb. 6, 7). Hintere Seite (verzierte Fläche): Das sich Verrücken des Unruhrades ist behin­dert. Der Aufziehzapfen, der Schlagham­mer, die Oberfläche der das Werk befesti­genden Krallen sind auf vielen Stellen verrostet, die Tastscheibe ist zwischen der sechser und siebener Schlagzone stehen­geblieben (Abb. 8, 9). Im Inneren des Werkes: Die messinge Federhäuser sind hie und da grün gewor­den (Kupferkarbonat), die Räder wohler­halten. Die gebläuten Stahlflächen zeigen punktartige Korrosionsherde. Vor der Zerlegung habe ich die Federn völlig abgelassen, damit die plötzlich frei­werdende Energie im Uhrwerk keinen Schaden verursacht. Zuerst habe ich die Zeigerwelle, Auslöseräder mit Blattfeder, die Schlossscheibe, ferner die rankenver­zierte Brücke (Schutzplatte) des Unruhra­des abmontiert. Danach folgte die Aus­hebung des Unruhspindeis, dessen Still­stand von dem Abbruch des momenten­steigernden Bleisegments verursacht wur­de, welches mit Siegellack zum Unruhreif geklebt worden ist. Das Zurückkleben die­ses Stückes gelang mit Erwärmung des alten Siegellackstoffes durch glühende Messerklinge. Willentlich wählte ich kein, anderes stärkeres Klebemittel, damit wir dieses seltsame Verfahren authentisch an­wenden können. Ein Haar der Schwein­borste war gebrochen, der Untausch dieser war für eine nochmalige Reguliermöglich­keit wohlbegründet. Mit dem Entfernen der an der verzier­ten Seite befindlichen Bestandteile — wie 64

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