Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

RÁCZ, Jenő: Wiederherstellung einer Pressburger Ebhert-Uhr aus der Esterházy-Sammlung

diesbezüglichen sich mit den Uhrmacher­meisterschaft beschäftigenden archivali­schen und literarischen Quellen nachzu­sehen. Leider habe ich aus Pressburg auf meine Erkundigungen den Meister betref­fend, keinen ausreichenden Bericht be­kommen. 3 Im 16—17. Jahrhundert waren Kruzi­fixuhren sehr beliebt. 4 Für uns ist es heute befremdend, wenn ein Kruzifix oder ein Andachtsbild mit einer Uhr gekoppelt ist. Diese Uhren, die meistens aus süddeut­schen oder oberösterreichischen Werkstät­ten stammen, haben einen runden oder polygonen Sockel, auf dem das Kreuz mit Christus steht, und als Nebenfiguren Maria und Johannes erscheinen. Über der Kreuz­spitze dreht sich eine Kugel, um die ein Zahlenband (Äquatorring) 1—12 oder auch 1—24 (Stunden) gelegt ist. Bei frühen Uhren ist der Sockel ganz aus Metall ge­gossen oder getrieben, bei späteren oft aus schwarz gebeiztem Holz oder Ebenholz. In dem Sockel befindet sich das Uhrwerk mit oder ohne Schlagwerk. Durch die Kreuz­latte führt die Zeigerwelle, auf der oben die Kugel mit dem Zahlenband sitzt. Uber einem kleinen Zeiger kann dann die Zeit abgelesen werden. 5 Unter diesen Uhrentypen sind nur wenige überblieben, und — den Kreis einengend — nur einige möchten wir Isaak Ebherts zuschreiben. In dem berühmten Uhrmacherverzeichnis von G. H. Baillie 6 hat der Verfasser nicht mehr als nur zwei von Ebhert (den Namen irrtümlich Ebher schreibend) stammende Uhren erwähnt, je eine in der Feill-, bzw. Ilbert-Sammlung. In der Fachliteratur 7 befinden sich noch vier — von Baillie nicht publizierte — kreuzförmige Ebhert-Uhren, wie folgt: 1. Kleine Kreuzuhr, Isaac Ebhert, Steyr, um 1625, Höhe 32,5 cm. Privatbe­sitz. 2. Kruzifixuhr, bezeichnet Is. Eb. Steyr, um 1650, Höhe 38 cm, Bayerisches Nationalmuseum, München. 3. Kruzifixuhr, der Münchener ganz ähnlich, Isaak Ebhert, Steyr, erste Hälfte des 17. Jahrhunderts, Schlossmuseum Linz, Höhe 26 cm. 4. Kruzifixuhr, beschrieben in der Österreichisen Kunsttopographie, Band V (Bezirk Horn) mit dem Monogramm JS. LB. ,,von dem Abt Georg Rederer im Jahre 1625 angekauft wurde". Der Buchstabe „L" des Monogramms könnte auch „E" sein. Höhe 32 cm. Die in der Sammlung Feill befindliche Kreuzuhr ist 32 cm hoch, mit Signatur Isaac Ebhert Steyer. Noch zwei Uhren können wir even­tuell mit Ebhert in Zusammenhang brin­gen, eine zu Prag 8 und eine zu Oxford 9 mit ENNS-DK-Signatur. Da die Stadt Enns kaum einige Kilometer entfernt von Steyr liegt, und da die an beiden Seiten des Kreuzes stehenden Maria- und Johannes­Statuetten aus ähnlicher Gussform stam­men wie die Münchner, mit grosser Wahr­scheinlichkeit können wir feststellen, dass diese Werke entweder zu Ebhert oder zu einer seinen Schülern attribuierbar sind. Da die Fachliteratur bis heute nur über solche Ebhert-Uhren Kenntnis hat die in Österreich, d. h. in Steyr und Umge­bung verfertigt wurden, so liegt die Son­derlichkeit unserer Kruzifixuhr darin, dass sie weit entfernt von Steyr, in Pressburg hergestellt wurde. Der Stil unserer Kreuzuhr, auf Grund der mit gesägten, mit Profilhobel und Schnitzerei ausgestalteten architektoni­schen Elementen vertritt des frühen Ba­rock. Die Ausbildung der Kreuzarme ist lilienförmig. Nach dem Aufbau ihres Mechanismus gehört sie zu den kleineren Uhrwerken. Ihr Hemmvorrichtung ist mit Unruhrad 60

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