Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

RÁCZ, Jenő: Wiederherstellung einer Pressburger Ebhert-Uhr aus der Esterházy-Sammlung

versehen. Die regelmässige Ubergabe ihrer Federkraft wird nicht von einem separaten Mechanismus (z. B. ausgleichende Schnecke oder Federbremse) gesichert, damit die Kraftwirkung aber doch beiläufig regel­mässig ist, blieb ein Abschnitt des ande­ren, mit der Federwelle (Aufzieher) durch Zahnrad gekoppelten Rades ungezaokt, wodurch sich die Feder nich gänzlich äb­oder aufrollen lässt, demzufolge wird die Beginn- und Endphase der unerwünschten Federkraft ausgeschaltet. Die feine Ein­regelung des Ganges wird durch eine Schweinborste vollendet mit Hilfe eines Lenkarms. Das Schlagwerk schlägt bloss die vollen Stunden von 1 bis 12. Eine Fläche zum Verzieren bot sich nur auf der hinteren Platte des Uhrwerkes, diese Fläche wird beim Aufziehen und Einstellen gesehen. Auch unsere Uhr scheint hier am prunkvollsten verziert zu sein, obzwar innerhalb des Mechanismus die Ausbildung der Schrauben sehr schön ist, ebenso der prächtig gesägte Verschluss­arm(-platte) des Schlagwerkes. Die hintere Seite ist eine feuervergoldete Messing­platte, darauf nehmen die reichverzierte Unruhbrücke und der am Rand breiter gemachte Regulierarm Platz, die zu durch­brochenen, gestochenen Ranken, Knospen und Blumen ausgestaltet sind. Neben die­sen bieten die in Blau eingesetzten Stahl­flächen der Aufzieherdornen, Schrauben, Zahnräder und des Schlaghammers eine gefällige Farbenwirkung; dieses Verfahren diente nicht nur zur Verzierung, sondern auch zum Schutz gegen Korrosion. Bevor die Reinigung, das Kleben und der Ersatz der vermissten Teile erfolgen konnte, musste man das Holzmaterial fest­stellen. Aus dem Sockel hob ich mit Hilfe eines scharfen Stichels einen 8X4X1 mm Menge Prüfungsstück heraus. Das Resultat der Uberprüfung war, dass es sich hier um Nussbaum (Juglans regia) handelt. Die Reinigung machte ich mit Watte in 70% igen Alkohol getaucht. Danach habe ich die gesäuberten Holzelemente nach Ausarbeitung und Zugehörigkeit aus­gewählt, damit nach dem Zusammenkleben die eventuellen Lücken leicht feststellbar sind. Das Kleben wurde mit ,.UHU-plus"­Epoxydharz vollgebracht. Die Bindungszeit beträgt 24 Stunden, die Topfzeit (Verar­beitungszeit) bei Zimmertemperatur 2 Stunden. Die einzelnen Teile habe ich wäh­rend des Klebens mit einer separaten Platte festgemacht, damit der verzogene Holzstoff nach dem Kleben in die Originalfläche kommt. Dies war auch deshalb sehr wich­tig, weil die sich in der Kreuzlatte entlang ziehende rotierende Zeigerwelle, die das Uhrwerk mit Zahlenband verbindet, ihre Funktion — wegen der eventuellen Defor­mierung — nicht hätte versehen können. Die fortlaufende Motive der hölzernen Verzierungen konnte man in allen Fällen feststellen, nämlich ihrer Form wegen die symmetrische Bearbeitung hat sich von selber klar dargeboten. Die* fehlenden Stücke, dem Grundstoff gemäss, ergänzte ich mit Nussholz, das Kleben mit dem soeben erwähnten UHU-Klebstoff. Nach dem Verhärten des Kunstharzes setzte ich die Bearbeitung der ergänzten Teile mit feinen Sicheln, Messern und Raspeln fort. Mit warmem Bügeleisen bemühte ich mich die kleineren Beulen — nach der Befeuch­tung der Oberfläche — abzuglätten, falls dies nicht gelungen war, habe ich die Fül­lung der Fläche mit Kunstharz oder mit Holzeinbau bewerkstelligt. Die ursprüng­lich misslungenen Schnitzerei- und Säge­fehler, Scharten, habe ich nicht ersetzt oder verbessert. Wegen dieser letzterwähn­ten Ausführungsfehler, die sich auch auf den Goldschmiedearbeiten befinden, ver­mute ich, dass die Verfertigung nicht von einem Fachmann, sondern von einem ne­61

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