Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 8. (Budapest, 1984)

BÁNSZKY, Éva: Eine Wiener Möbelgarnitur der Jahrhundertwende

6. SCHÜSSEL MIT AUFSCHRIFT einstimmende Höhe offene und geschlos­sene Teile, in der Mitte zwei Glastüren. Der Bücherschrank endet mit einem waag­rechten, etwas vorspringenden Oberge­sims. Die Türverschlüsse, so auch die Zu­sammentreffen der vertikalen und hori­zontalen Zerteilungen werden mit messin­gen Beschlägern verziert. Die Türen öff­nen sich mit einem Messingschlüssel, wor­auf die folgende Aufschrift lesbar ist: „J. KLOPFER HOF-MÖBELFABRIK WIEN" (Abb. 6). Über den Konstrukteur des Schrankes informiert uns die Zeitschrift „Kunst und Kunsthandwerk", laut ihrer Bericht or­ganisierte man am 26. Mai 1902 in London eine Wiener Kunstgewerbeausstellung, de­ren Installation Ludwig Baumann (1853— 1936), „der künstlerische Meister des Aus­stellung-Arrangements" entwarf. 3 Der aus Schlesien stammende Archi­tekt wirkte, als ein Repräsentant des spä­ten Historismus, im Bau der Wiener Ring­strasse mit. Von der amtlichen Kunstpoli­tik unterstützter Architekt bekam um 1900 mehrere Aufträge, unter denen die Pla­nung der österreichischen Schau der Pari­ser Weltausstellung (1900), des österreichi­schen Pavillons in Turin (1902), im selben Jahr die schon erwähnte Londoner Aus­stellung und im Jahre 1904 hat er den österreichischen Pavillon der in St. Louis veranstalteten Weltausstellung entworfen. Aus Anlass der Londoner Ausstellung hat er neben einzelnen Stücken auch ganze Interieurs zur Schau gestellt, unter diesen seinen selbst entworfenen und von Johann Klopfer ausgeführten Salon, dessen Bild im Jahrgang 1902 des „Kunst und Kunst­handwerk" zu sehen ist (Abb. 7). Die Mö­bel dieser Salongarnitur sind identisch mit den erwähnten, im Budapester Museum für Kunstgewerbe bewahrten Stücken. Aufgrund dieser Mitteilung also können wir diese exakt bestimmen und datieren: „Entworfen von L. Baumann, ausgeführt von J. Klopfer". Die Exemplare der Gar­nitur wurden vermutlich in der ersten Hälfte des Jahres 1902 geschaffen, da — laut Verfasser des Artikels — im Gegen­satz zu den übrigen ausgestellten Möbeln, diese noch nicht auf dem, am Anfang des Jahres 1902 gehaltenen Winterschau des österreichischen Museums für Kunst und Industrie vorkommen. Warum halten wir die Veröffent­lichung der Budapester Möbel eines für konservativ qualifizierten Architekten für wichtig? Man kann auch aus diesen Mö­belstücken die Bindung des Künstlers an die Vergangenheit ablesen, doch das Stre­ben zur Einfachkeit und wegen der klar 126

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