Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 7. (Budapest, 1982)

GOMBOS, Károly: Ein persischer Wandteppich aus dem 16. Jahrhundert

4 Pope, A. U.: A Survey of Persian Art from Prehistoric Times tó the Présent. Vol. I —VI. London—New York, 1938—1939. Im Band VI. Taf. 1099 unser Wandteppich mit Erläuterung: „Embroidery, darned in silk on cotton. North­west Persia, 16th Century, Museum of Applied Arts, Budapest". — Nach Pope's Angaben be­stimmte den Teppich Károly Csányi (1873— 1955), ehem. Direktor des Museums für Kunst­gewerbe, doch er hat einen besondern Akzent auf die Wappentiere (Drachen und Phönix) der Ming-Dynastie gelegt und datierte ihn in den 17. Jahrhundert. r> Nach dem zweiten Weltkrieg sind folgende Bekanntmachungen erschienen; Katona, I.: Az újabban helyreállított Eesterházy kincsek az Iparművészeti Múzeumban (Die jüngsten wie­derhergestellten Eesterhazy-Schätze im Mu­seum für Kunstgewerbe). Művészet 1964. Nr. 1. 29—30.; Weiner, P.: Musée des Arts Décoratifs. 129 Tapisserie. Perse, vers 1600. In: Les Mu­sées de Budapest. Bp. 1969. 6 Laut Edit Egyed mündliche Erklärung: Teilte der letzte Majoratsherr des Fideikommisses Fürst Pál Esterházy, zwischen den zwei Welt­kriegen, dem Direktor Károly Csányi mit, dass nach Familienüberlieferungen wurde der Per­serteppich als Geschenk für seine Freilassung von einem türkischen Kriegsgefangenen einem bestimmten Esterházy gebracht, der den Ge­fangenen edelmütig freiliess, obzwar der Türke das „Lösegeld" erst nach seiner Heim­kehr versendet hatte. 7 Im Schatzkammerinventar von Ferenc Ná­dasdy zählt man 140 Stück Teppiche auf, doch es gibt keine Anweisungen darüber, wieviel man von ihnen als Orientteppich annehmen kann. Im Inventar werden ausdrücklich nur 5 Exemplare als persisch erwähnt, doch 10 sog. „dévány-szőnyeg" (Diwan-Decke) sind ver­mutlich auch Perserteppiche, von denen man 8 Stücke auf 1500 Gulden geschätzt hatte. Ohne Titelnummer werden auch einige, im Werte von 2000 Gulden, echte, mit Reingold­und Silberfäden gewebte Perserteppiche er­wähnt. Laut Imre Bartók (A keleti szőnyegek hazánkban [Die Orientteppiche in unserer Heimat]. MűvÉrt 1970. 161.) sind diese Wertun­gen zutreffend, dagegen László Siklóssy (Mű­kincseink vándorútja Bécsbe [Wanderweg un­serer Kunstschätze nach Wien] Bp. 1919, 168— 169) hält diese Preise für zu hoch. Die obigen Angaben publizierte zuerst Sándor Takáts (Magyar műkincsek pusztulása a Wesselényi­féle összeesküvés idejében [Das Zugrundege­hen ungarischer Kunstschätze während der Wesselényischen Konspiration] ArchErt 1900.) der nicht an der Realität der Wertung der Orientteppiche zweifelte, da man doch nicht vermuten konnte, dass die konfiszierenden österreichischen Behörden, die gegenüber der Familie Nádasdy feindlich gesinnt waren, in solchen Fällen vorteilhafte, also höhere Preise festgelegt hätten. 8 Kerimow, K.: Sultan Muhamed i ego skola. Moskwa, 1970, inneres Titelblatt. — Welch, S. C: Royal Persian Manuscripts. London, 1976, Plate 17. The feast of Td Begins. — Beide Autoren publizieren die den Hofempfang dar­stellende Miniatur, die in ihren Grundzügen verwandt mit der auf unserem Wandteppich sehbare Szene ist. !) Nach der Auffassung der Perser verkörpert den Menschenideal dieser Epoche der elegante, schöne und gebildete Jüngling, mit Buch in den Händen, mit prunkvollem Dolch, über dem Haupte sind Wolken des Glückes und Äste blutender Bäume und Sträucher zu se­hen. (Kerimow, op.cit. Abb. 50, 53, 55.) 10 Firdauszi: Sáhnáme. Királyok könyve (unga­rische Ubersetzung von Gábor Devecseri). Bp. 1959. 11 Rasim Efendi: Décorative Needle Work of Azerbaijan 17th Century. Baku, 1969, 84—93. Seiner Meinung nach ist der Entwurf von dem in Budapest aufbewahrten Wandteppich von Sultan Muhammed, von dem aus Aserbaid­schan stammenden Tebriser Miniaturmaler verfasst worden. Auch in einem seiner späte­ren Werken erwähnt er diesen Teppich, doch er hielt das Kunststück für kleiner und aus Baumwolle verfertigt. (Rasim Efendi: Déco­rative and Applied Arts of Azerbaijan. Baku, 1976, 62. „Decorative needle work, XVIth c, Tabriz". — In London lebender Kunstsamm­ler und -forscher, aus Ungarn stammender Edmund de Unger datiert den Budapester Wandteppich in das 16. Jh. Ähnliche persische Textilien veröffentlichte Spuhler, F.: Islamic Carpets and Textiles in the Keir Collection. London, 1978, 163—197. (Mit Vorwort von E. de Unger)

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