Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 7. (Budapest, 1982)
WEINER, Piroska: Belgische, holländische Exlibris und Kleingraphik
Gabe: mit wenigen Worten viel sagen zu können. Da er auf dem Gebiet der angewandten Graphik viel geschaffen hatte, wurde auch das Entwerfen des schönen Buchstabentypes eine seiner Stärke. Neben den dekorativen Schönheiten von Nelly Degouys Kunst, bedeuten ihre reichen Stimmungen ihren individuellen Zauber. Auch in den figuralen Kompositionen, Genrebildern, Blumenstilleben erklingen die Töne der alten niederländischen Kunst. Die kraftvollen Zeichnungen, die moderne Tongebung, die dichten Kompositionen von Gerhard Gaudaen (1927—) riefen die schönen Exemplare des heutigen Exlibris ins Leben. Belgiens Exlibriskunst zeigt keine einheitliche Entwicklungstendenz und auch keine homogene künstlerische Ausdrucksform vor. Laut unserer Sammlung können wir den divergenten Wegen verschiedener Persönlichkeiten folgen, entweder wählen sie den Holzschnitt, den Kupferstich oder andere Technik, ihre Werke werden von einem hohen technischen Anspruch und Niveau gekennzeichnet. Auf die holländischen Graphiker, so auch auf die Künstler des Exlibris sind der Lakonismus, die Objektivität und die strenge technische Präzisität typisch, besonders auf dem Gebiet ihrer Lieblingstechnik, des Holzschnittes. Aufgrund der Sammlung unseres Museums können wir feststellen, dass ihre Werke im allgemeinen nüchterne, praktische Anschauungen widerspiegeln, demgemäss halten sie die praktische Bestimmung im Auge. Die symbolischen Darstellungen sind ihnen unbeliebt, eher schildern sie die einfachen Blätter, die neben dem Namen des Eigentümers bloss das vereinfachte Bild irgendeines Gegenstandes oder Emblems zeigen. Zur Ausdrucksform dieser Auffassung ist nämlich der Holzschnitt wohlangebracht anzusehen: in Holland ist das mit scharfem Kontrast wirkende Holzschnittexlibris beliebt, dessen charakteristische Exemplare wir aus dem Werk von Giltay Veth: Das moderne holländische Holzschnitt-Exlibris (New York, 1950.) kennenlernen können. Zwischen den beiden Weltkriegen, wie in ganz Europa so auch in den hier besprochenen zwei Ländern, gab es in der Exlibriskunst einen Aufschwung. Von in unserem Museum bewahrten reichen Material können wir hier nur Werke einiger Künstler vorzeigen. Die Eigenheit von Fokko Mees (geb. 1887) besitzt Zuneigung zur Menschendarstellung und Satire; W. 1. Rozendaal neigt zur philosophischen Vertiefung. Die Holzschnittkunst von Otto Verhagen (geb. 1885) und Nico Bulder (geb. 1898) ist erst in den 30er, 40er Jahren reif geworden; Jaap Kuijper wirkte bereits in der Mitte des Jahrhunderts, seine entwickeltesten Blätter wurden mit 1949, 1950 Jahreszahl versehen. Die naturdarstellenden Exlibris von Dirk van Gelder (geb. 1907) sind die nennenswertesten seiner Schaffungen. Das hier vorgezeigte Exlibris für Gianni Mantero (das Buchzeichen einer der grössten Sammler der Welt, lebt in Como) ist eines der mit seiner Darstellung auf die italienische Landschaft und die auf das Meer hinweisende Schnecke, nebst seiner Gedrungenheit, das stimmungsvollste Blatt. Der Künstler stach die Zeichnungen seiner Grusskarten auf Buchsbaum mit einem speziellen, vielzackigen Stichel, und dadurch erreichte er die Feinheiten der Naturdarstellung. Die hier vorgezeigte Grusskarte von Hans Detlev-Voss ist 1940 verfertigt worden, wir sollen deren sorgfältiges Zeichen, geschmackvolle Feinheit hervorheben. Pam G. Rueter ist einer der produktivsten Künstler, mehr als 200 seiner Exlibris sind bekannt, sein Schaffensgebiet ist ebenfalls das Holzschnitt. Ru van Rossem, hört mit den traditionsmässigen Darstellungsmethoden auf und sucht ori-