Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)

TOMPOS, Lilla: Totenwappen im Museum für Kunstgewerbe

decke, welcher mit vergoldeten Wappen geziert war. Die Waffen, das Wappen, den Helm und die Fahnen des verstorbenen hielten seine Knappen bis zur Beendi­gung der Zeremonie neben seinem Sarg. Radvánszky berichtet auch darüber, was man für die geschnitzten Wappen, ihre Bemalung und Vergoldung, sowie für die Seide, auf die die Totenwappen gemalt wurden, bezahlen pflegte. Das Totenwappen unterscheidet sich von den anderen Familienwappen dadurch, dass darauf der Name, die Würden und der Todestag des Verstorbenen angegeben sind/' Wappen, als Verzierung und Symbol wurden — natürlich in vereinfachter Form — auch bei bürgerlichen und Zunftbe­gräbnissen benutzt. Dies beweisen die er­halten gebliebenen Bahrentafeln, z. B. der ödenburger Lederer und Kürschner aus dem 17. Jh. und der Maurer 5 und Bäcker 15 aus dem 18. Jh. Man brachte gewöhnlich vier schwarz und gold bemalte Kupfer­tafeln an der Bahre an. Auf diesen Tafeln war das Wappen der Zunft und die Jah­reszahl (des Jahres, in welchem die Tafel entstand) angebracht. Bei den Totenwappen finden wir die verschiedenartigsten Techniken und die verschiedenen Materialien. Die meisten wurden nach westeuropäischen Mustern verfertigt. 7 Unser Museum hat schon im Jahre 1903 einen Aufruf veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass eine Ausstellung von Totenwappen geplant wurde. 8 Aus den eingegangenen Antworten sieht man, dass damals noch aus Holz geschnitzte und bemalte, auf Papier gemalte 9 , aus Blei gegossene und ebensolche aber be­malte oder vergoldete 10 vorhanden waren. Unser Museum hat folgende auf Seide gemalte Totenwappen aus den 18—19. Jahrhunderten: Ein auf Karton aufgezogenes, 66x49 cm grosses, auf weisse Seide gemaltes aus dem Jahre 1773 (Abb. 1). Das Wappen: in blauem, ovalem Schild, einst mit goldener Einfassung (jetzt ist es von der Zeit ge­schwärzt), steht ein rechts bekehrter sil­berner Greif mit roter Zunge. Der silberne Helm ist sehr verzeichnet, darum sehr schwer zu bestimmen, man könnte es am ehesten als einen „offenen" bezeichnen, bei dem der untere Rand, die Einfassung des Sehschlitzes, der Halsband mit der Medaille golden sind. Auf dem Helm sind fünf (rot-blau — weiss-blau-rot) Kugeln, turbanartig angebracht, darüber ist eine, allzu grosse, goldene Rangkrone mit sie­ben Blättern. Die Blätter sind wechsel­weise mit blauen und roten Edelsteinen verziert. An beiden Seiten des Schildes sind folgende Waffen symmetrisch ange­bracht: eine Lanze, drei Fahnen (gelb, blau, rot), ein Säbel, ein Streitkolben und eine Trommel mit zwei gekreuzt aufein­ander gelegte Trommelschläger. Uber dem Wappen steht in gebogener Anordnung folgende goldene Aufschrift: Ex[cellentissimus] et Ill[ustrissi]mus D[omi]nus Geor[gius] L[iber] B[aro] Lu­sinczky de Régliez S[ereni]s[simo] rum Cae[sarae] et Cae[sarissae] Re[g]a[lio]rum Ma[ies]t[a]tum Camerarius [et] Generalis] Campi Mareschalli Locumtenens Unius Reg[alis] Or[dinis] Eq[u]est[ris] Hun[ga­riae] Colonel [lus] et proprietär [ius]. Dar­unter: Obiit Aetatis Suae 57. Die 1. Apr. 1773. — Deutsch: Seine Exzellenz der Freiherr Georg Luzsénszky (bei uns wird es so geschrieben) von Reglicze, Kämme­rer Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, Feldmarschall, Inhaber der 1. Reiterregiments. Unten: gestorben im 57 Jahre seines Lebens, am 1. April 1773. Ein Ast der Familie nahm seinen Na­men 1555 von der ihre vererbten in Polen 146

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