Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 6. (Budapest, 1979)

TOMPOS, Lilla: Totenwappen im Museum für Kunstgewerbe

LILLA TOMPOS TOTENWAPPEN IM MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE Im 15. Jahrhundert veränderten sich die Methoden der Kriegführung und da­durch bekamen Schild und Helm einen neuen Zweck. Als Waffen wurden sie nur bei ritterlichen Turnieren benutzt und dienten in erster Linie als Dekoration. Ihre Bedeutung steigt aber dadurch, dass sie den Rang und die Würde ihres Be­sitzers aufzeigen und als ein Symbol einer Familie oder einer Person erscheinen sie immer öfter auf Gebrauchsgegenständen und bekommen eine Bedeutung bei man­chen Familienereignissen, z. B. bei der Hochzeit oder Tod eines Familienmit­gliedes. Die Adelsbriefe, welche in den 17—19. Jahrhunderten ausgestellt wurden, ent­halten ganz schablonenhaft die Bestim­mung, dass die neu geadelte Familie ihr Wappen im Krieg, Turnieren, auf ihnen Petschaften, Gebrauchsgegenständen und bei Totenfeiern gebrauchen darf. 1 Péter Apor beschreibt unter anderen auch die Gebräuche und Zeremonien der Bestattung folgendermassen, dass man auf den Sarg sowohl bei Damen wie bei Her­ren je zwölf ihrer Wappen — auf Seide gemalt —• an ihre Särge angebracht wur­den. Die Parentationshalle wurde mit schwarzem Tuch bezogen und dieses mit dem Wappen der Familie (auf Papier ge­malt) verziert. Die Kanzel wurde auch mit schwarzem Tuch überzogen, aber das Wappen wurde auf Seiden gemalt oder gestickt. Vor dem Beginn der Zeremonie wurden brennende Kerzen und Wappen verteilt. Bei der Prominenz waren diese Wappen auf Seide, bei den übrigen auf. Papier gemalt oder gedruckt. Als man den Verewigten zu seinem Grab geleitete, trug man vor ihm (oder ihr) einen Totenschild aus Metall (Silber oder Kupfer). Dies wurde entweder mit ihm begraben oder in der Kirche aufgehängt. 2 Es kam aber auch vor, dass man das Totenwappen auf eine Messingpalette ein­gravierte und diese Platte in den Sarg hineinlegte oder aussen daran befestigte, wie z. B. bei den aus Österreich nach ödenburg geflüchteten Grafen Rudolf v. Sinzendorf (|1677) und Sigismund-Fried­rich v. Sinzendorf (| 1679). :i Béla Radvánszky berichtet von ähn­lichen Feierlichkeiten und bekräftigt seine Behauptungen damit, dass er die Namen der so bestatteten anführt. Nach seiner Beschreibung trug man hinter dem Sarg ein aus Holz geschnitztes, vergoldetes, meist ovales Wappen. Dem folgte ein Schimmel, schwarzer, samtener Pferde­145

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