Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)
RADOJKOVIC, Bojana: Einige serbische Schmuckexemplare
BOJANA RADOJKOVIC (Kunstgewerbemuseum Beograd) EINIGE SERBISCHE SCHMUCKEXEMPLARE Unter den zahlreichen Gegenständen des Kunstgewerbes fremder Provenienz, die im Museum für Kunstgewerbe in Budapest aufbewahrt werden, befinden sich auch solche, die von der Balkanhalbinsel herrühren und Werke serbischer, mazedonischer und bosnischer Goldschmiede darstellen. Ein separates Ganzes bildet eine Schmuckkollektion, die nicht systematisch gesammelt wurde, sondern sich im Laufe der Zeit, durch Ankauf der einzelnen Stücke, im Museum zusammengefunden hat. 1 Die Fachleute des Budapester Museums haben — sich in erster Linie auf die eigene Intuition und Schönheitssinn verlassend — einzelne gut erhaltene, manchmal ungewöhnliche, aber doch einander verwandte Stücke abgekauft. Fast alle gehören derselben Zeitspanne an, der Periode vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Dieser Schmuck stammt grösstenteils aus Serbien und Bosnien, obwohl sich in derselben Kollektion auch Schmuckstücke aus Mazedonien befinden. Mittels Vergleich mit denjenigen aus den Beograder Museen, hauptsächlich im Museum der angewandten Kunst, kann die Herkunft, ja auch die betreffende Werkstatt der einzelnen Stücke näher bestimmt werden. Diese Sammlung zählt insgesamt 59 Inventareinheiten, unter denen folgende Schmucksorten vertreten sind: Ohrringe, Haar- und Brustschmuck, Haarnadeln, Halsbänder, Gürtelschnallen, Brosche und Amulette. Obwohl die ganze Kollektion nicht besonders gross ist, heben sich einzelne ihrer Stücke durch Qualität und typische Merkmale hervor, und daher soll von ihnen auch mehr die Rede sein. Der Schmuck im Bereich des mittelalterlichen serbischen Staates hatte einen langen Entwicklungsweg zurückgelegt — so wie auch andere Zweige des mittelalterlichen Kunstgewerbes. 2 Während er bis zum 12. Jahrhundert, dem Aussehen und der Ausarbeitung nach, der grossen Familie des frühslawischen Schmucks angehört, beginnt er — mit der Erschaffung des serbischen mittelalterlichen, selbständigen und unabhängigen Staates — allmählich eine spezifische Form anzunehmen, die ihn mit dem damaligen byzantinischen Schmuck verbindet, aber auch absondert. Einerseits, als Vorbild schwebt dem Auftraggeber, dem feudalen Herrn, der reiche byzantinische Aufwand vjr Augen, anderseits kommen die Meister, die für den serbischen Adel Schmuckstücke verfertigen, durchwegs aus dem romanischen Mittelmeergebiet. An der Brechungsgrenze zwischen Osten und Westen, wo sich die bei93