Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)

PETNEKI, Áron: Silberlöffel aus Polen

pokale giessen/' 3 Die Löffel wurden oft als Devotionale benutzt. Am 5. März 1473 gab der Krakauer Bürger Matthias Opoczko 21 Silberlöffel, einen Becher und einen silbernen Gürtel, um daraus für die Ma­rienkirche einen Silberkelch von 3 Mark Gewicht herstellen zu lassen. 4 ' 1 In der Do­magalicz-Kapelle des Doms zu Lemberg (die ein bekannter Wallfahrtsort war), kann man öfter ein solches Votum sehen. Am 16. März 1667 übergab Krystyna Ko­rytkowa ihren zerbrochenen Silberlöffel. Eines der interessantesten Votums, das 1676 von Anna Mniszech offeriert wurde, hat eine eigene Geschichte: „13. Mártii. Ihre Gnaden Herrin Anna, die Frau vom Starosta aus Sanok offerierte einen klei­nen durchgelochten Silberlöffel, dem Herr­gott dankend, dass der Herrgott sie für ihre Gabe beim Gnadenbild unserer Lieb­frau vor dem Blitz behütete, der durch den Schornstein in den Heiduken (Diener) schlug, der den Löffel wusch, und den Löffel durchgelocht ins Zimmer zwischen eine Schar von Menschen schlug und ohne einem zu schaden den an der Wand hän­genden Schüssel erklirren liess und in den Hof hinausfiel, die Hausleute in grossen Schrecken versetzend". 4 "' Die massenhafte Einschmelzung der Voten wurde auch von den okkupierenden Mächten nach der er­sten Aufteilung Polens gefördert. Der grösste Teil der Silberdevotionalien und Kirchengeräte aus Lemberg wurde im Jah­re 1773 vernichtet. Die Einschmelzung der Löffel als Bruchsilber nahm im 19. Jahrhundert noch mehr zu, aber das zu dieser Zeit beginnen­de, mit wissenschaftlichen Ansprüchen auf­tretende Kunstsammeln konnte noch eini­ge Stücke retten. Eine der Sensationen der Antiquitätenausstellung in Krakau im Jah­re 1858 waren 20 solche Silberlöffel, die auch im Bericht von J. I. Kraszewski er­7. KLEINER SILBERLÖFFEL MIT DEM PORTRÄT DES FÜRSTEN PONIATOWSKI, ERSTE HÄLFTE DES 19. JHS. 133

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