Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 5. (Budapest, 1977)

PETNEKI, Áron: Silberlöffel aus Polen

gegeben, die brachte jeder Gast mit sich. Der Gast, fand aber nicht in jedem Haus, besonders nicht in den Häusern des Mittel­adels an seinem Teller einen Löffel, den musste er häufig bei sich tragen. Es war üblich, den Löffel im Gürtel zu tragen, wie wir das auch aus den Inventaren und Testamenten erfahren, in denen oft ein „Löffel, im Gürtel zu tragen" erwähnt wird. Diese alten Silberlöffel waren manchmal auf ihrer eigenen Art Schmuck­stücke und ihre Form wich auch völlig von der heutigen ab". 22 Die Inventaren liefern ein wirklich reiches Material. Unter den Gütern Gerdos, des Oberstallmeisters von Wladislaw III (als ungarischer König Ulász­ló I.) werden im Jahre 1441 sieben Silber­löffel erwähnt. 2 '' In der Mitgift aus dem Jahre 1615 von Katarzyna Uchanska, der Frau vom Fürsten Sanguszko befanden sich zwei Etuis vergoldeter Silberlöffel. 2 "' Im Inventar der Fürsten Korecki aus den Jahren 1637—1640 waren vier Dutzend Sil­berlöffel für den eigenen, sechs Dutzend für den Gebrauch des Hofes vorbehal­ten. 2 ' 1 Das Inventar der Güter von Kon­stancja Morsztynowa erwähnt im Jahre 1677 einen niellierten Löffel. 2 ' 1 Auch zur Kriegsausrüstung gehörte der Löffel. Die Aufzeichnungen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts des schon früher erwähn­ten ausländischen Augenzeugen, des fran­zösischen Kriegsingenieurs Guillaume de Beauplan sind sehr interessant. Darin be­schreibt er die Ausrüstung des Rittmei­sters der Kosaken-Compagnie Derczyhski, es lohnt sich, diese Beschreibung auch aus­führlich zu zitieren: ..An seinem Panzer­hemd war sein Säbel festgemacht, auf sei­nem Kopf trug er eine eiserne Haube, von der hinten ein Drahtgeflecht bis zum Hals hing, und seitlich, auf dem Rücken trug er einen Karabiner, wenn er ihn nicht mit­brachte, hängte er hierher den Bogen, den Köcher und die Pfeile, in seinem Gürtel waren eine Ahle und ein Feuerstein, die zur Schärfung des Säbels, bzw. zum Feuer­schlagen dienten; weiterhin ein Messer, sechs, aufeinander gelegte Silberlöffel, die er in einem roten Lederbeutel aufbewahr­te; eine Pistole, ein verziertes Taschen­tuch, ein Lederbeutel von Rauminhalt ei­nes Glases, der zur Wasserschöpfung auf dem Schlachtfeld dient, „kaleta", d.h. eine grosse flache Tasche aus rotem Leder, in der er Papiere, Briefe, einen Kamm und Geld verwahrte, „nahajka", d.h. eine klei­ne Lederpeitsche, um das Pferd zu treiben, zwei oder drei Seidenschnüre, die so dick sind, wie die Hälfte des kleinen Fingers, um damit die Gefangenen zusammenzu­binden. All diese Gegenstände sind an den Gürtel, gegenüber dem Säbel gehängt". 27 Unter den Bürgern verbreitete sich früh der Gebrauch des Silberlöffels, eine der frühesten Aufzeichnungen aus dem Jahre 1413 aus Krakau erwähnt gleich 7 Silberlöffel unter den Gütern der Frau von Franczko Geysler. 2s Ausser der Auf­zeichnungen aus dem 15. Jahrhundert aus Krakau kennen wir auch noch spätere bür­gerliche Inventaren aus dem 16. Jahrhun­dert aus Poznan, die fast alle die Löffel nach ihrer Anzahl, nach ihrem Gewicht erwähnen. Es steht z.B. im Nachlassinven­tar des Barbiers Urban aus dem Jahre 1528: „23 silber leffel wigen 6 marcas 10 scotos". 29 Von der Verzierung wird am sel­tensten geschrieben. Im Nachlass von Ja­kub Grot aus dem Jahre 1550 gibt es 4 mit Rosen verzierte Silberlöffel, im Nach­lass des Müllers Marcin Suszka ist 1 Käst­chen (wahrscheinlich ein Dutzend) mit M S Monogramm und mit dem Lubicz-Wap­pen. das ein Hufeisen und zwei Kreuze darstellt, verzierte Löffel. ;!0 In den Inven­taren aus Poznan werden zwischen 1700— 1793 205-mal Löffel erwähnt. 31 130

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