Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 4. (Budapest, 1976)

WEINER, Piroska: Britische Exlibris

de, wahrscheinlich spielte die von S. Bing gegründete (1896) Maison de l'Art Nouveau in Paris darin grosse Rolle. In Ungarn, auf Wiener Einfluss, bezeichnet man diesen Kunststil Sezession, der als erste von den klassischen Traditionen der Kunst sieh radikal getrennt hatte, und schöpfte ihre Formenwelt unmittelbar von der Natur, mit eigener Stilisierung. Das Art Nouveau bahnte seine Wege mit mächtiger Kraft auf allen Gebieten des Lebens, und umformte dadurch auch wesentlich die Buchkunst, damit auch die Exlibriskunst. Auf den Britischen Inseln finden wir in der Jahrhundertwende die ersten prägnanten Züge der Erneuerungstendenzen vieler Kunst ­arten, wie bekannt, hält man das Titelblatt eines Buches vom Jahre 1883, entworfen von Arthur H. Mackmurdo (1851-1942) für den Ausgangspunkt der neuen Richtung. Nach dessen Erscheinung strebten mehrere engli­sche Künstler nach der Neuschöpfung der Buchkunst mit dieser Absieht, dass jeder Teil des Buches: die Decke, der Rücken, das innere Titelblatt, der Buchstabentyp, der Textsatz, die Illustration, die Kopfleiste, die Schlussvignette, das Exlibris alle ein und denselben Geschmack ausstrahlen, wodurch das Buch ein einheitliches Sehaffen werden sollte. Ein Vertreter dieser Richtung ist in unserer Sammlung Gleeson White, Maler, Kunstgewerbler, Kunsthistoriker, der erste Verleger des „TheStudio". In der Geschichte der Buchkunst seines Andenken bewahren die mit einfachen Mitteln verfertigten, billig produzierbaren, doch mit künstlerischem Wert versehenen Buchdecken und Exlibris. Der Architekt Ch. E. A. Voysey war auch ein vielseitiger Designer: Villen, Einfami­lienhäuser und die dazu entworfenen, mit denen harmonisierenden Möbeln, Teppichen, Tapeten und anderweitigen Einrichtungsge­genständen und Graphiken weisen auf eigen­tümliche künstlerische Schaffenskraft hin. Sein anbei vorgeführtes Exlibris (Abb. 14) reveliert mit den Mitteln der modernen Gra­phik die Formenwelt der mittelalterlichen Kodices. John Hassall war der Meister der Plakate, der Buchillustration und des Zeich­nens in schwarz-weiss. In seiner für K. Rozs­nyay verfertigten Exlibris-Skizze — das zur­zeit in England beliebte mittelalterliche Thema — wurde durch ihn aufgrund der modernen, die Flecken umfassenden Sehens­art aufgearbeitet (Abb. 15). Die neue Buchkunst strebte danach, dass man die künstlerisch entworfenen Bücher billig vervielfältigt, damit diese auch für die breiten Schichten der Gesellschaft erreichbar seien, dadurch noch mehr die kulturelle Ent­wicklung verbreitend. Dieser Entwicklungs­prozess spielte sich auch in der Exlibriskunst ab, und mit der Hilfe der modernen Druck­technik wurde die Verfertigung der Exlibris in hohem Niveau ermöglicht. Zu diesem Gang half auch Walter Crane bei, dessen künstlerische Tätigkeit sieh auch unter dem Einfluss J. Ruskins, W. Morris' und den Präraffaeliten entfaltete. Er war in Ungarn der bekannteste und beliebteste unter den englischen Künstlern dieser Zeit, als grosser Reformator der Buchkunst, in erster Linie der Buchillustration. Zahlreiche Werke sei­ner weitgehenden Tätigkeit bewahrt unser Museum in Form von Zeichnungen, Ent­würfen, Exlibris, Büchern, Tapeten usw. Zwei seiner Ausstellungen richtete die Auf­merksamkeit auf seine theoretischen Vor­stellungen. Auch in seinen Schriften verbrei­tete er begeistert seine auf das moderne Handwerk und auf die Kunstgewerbe be­züglichen Ideen mit den Grundgedanken: die Aufgabe der Kunst sei die Welt zu bes­sern. Seine Exlibris .sind prägnant auf seine Kunst (Abb. 9—11). wir zeigen hier auch eine Märchenillustration vor, die wir seit 1903 besitzen (Abb. 12). Aufgrund der Vorstellungen der Präraffae­liten suchten mehrere Künstler in der Re­109

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