Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 3. (Budapest, 1975)
WEINER, Piroska: Österreichische Exlibris
hat sich im 1903 die Österreichische Exlibris Gesellschaft mit 00 Mitgliedern unigestaltet. Die Zahl erhöhte sich binnen 10 Jahren auf 250 Mitglieder. Die Gesellschaft wirkte mit grosser Agilität und schon im Jahre der Gründung Hess sie eine Publikation veröffentlichen, die jährlich erschien und vom VII. Band an Jahrbuch genannt wurde, dessen inhaltlicher Wert und auch das äusserliche Niveau allgemein bekannt waren. Die Gesellschaft organisierte ihre erste grosse Exlibris-Ausstellung im Jahre 1913 im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie. Das schöne Gedenkblatt wurde mit einem alten Stich verziert. Die Gesellschaft und ihr Jahrbuch spornten jahrzehntelang die Entwicklung der österreichischen Kleingraphik- und Exlibriskunst an, die mit späten Formen der Sezession und sogar auch der bis 1934 existierenden Wiener Werkstätte die europäische Exlibriskunst mit weiteren Schätzen bereicherte. Hier erwähnen wir, dass die österreichische Kleingraphik auch auf anderen Gebieten .als Neuerer im Design der Einladungs- und Wunschkarten, Vignetten, der kommerziellen Drucke usw. Rolle spielte, woraus unser Museum auch eine beachtenswerte Sammlung besitzt. Fast alle Zweige der österreichischen Kleingraphik übten einen grossen Einfluss auf die ungarische aus. Wir müssen im Zusammenhang der österreichisch-ungarischen Beziehungen den Namen des hervorragenden Sammlers Karl Emich des Grafen zu Leiningen-Westerburg (1850—1906) betont erwähnen, der auch regelmässig ungarische Exlibris sammelte. Die Meister dieser Kunstart in Österreich und so auch in Ungarn verfertigten und sammelten die Exlibris voneinander, ein schönes Beispiel dieser Wechselseitigkeit ist das Werk des Wiener Künstlers E. F. Hübner: ein Exlibris für Leó Szemere. Man soll hier auch die hervorragenden Wiener Sammler erwähnen, von denen einige sich verdient in dem Aufschwung der Exlibriskunst machten. Obzwar es nicht möglich ist die österreichische Exlibriskunst hier in vollem Umfang bekanntzumachen, ja doch die Aufgabe unseres Artikels ist bloss die Vorstellung der österreichischen Exlibris-Sammlung des Budapester Museums für Kunstgewerbe ; wir müssen einige Künstler hervorheben, die diese Kunst mit grossem Elan begünstigten und ihre Kunst in unserem Museum reichlich vertreten. In der Geschichte der österreichischen Exlibriskunst befindet sich auf hervorragender Stelle Alfred Cossmann (1870-1951), der ausgezeichnete Meister und Lehrer des Kupferstiches und der Radierung. Erstklassiges Zeichnen, grosser Kunstfleiss, präzise Ausstattung und Fertigkeit an Menschendarstellung kennzeichnete seine Arbeiten, die tatsächlich die authentischen Porträts der Besteller abbilden. Es gibt keine einheitliehe Wertung der Werke von Franz von Bayros (1806— 1924). Wer aber einen Einwand gegen die in seinen Werken widerspiegelnden Leichtsinnigkeiten erhebt, auch diese sind der Meinung, dass Bayros im Besitze einer bravourvollen Artistizität war. Seine Arbeit wurde früher höher als heutzutage gesehätzt, es ist dieser Gelegenheit zu verdanken dass so in der alten Stammsammlung des Museums, wie auch in der Soó-Sammlung viele seiner Blätter zu finden sind. Man sollte erwähnen, dass neben den graphischen Feintechniken stellte er auch in Heliogravürverfahren sehr schöne Exlibris her. Eine hervorragende Individualität der graphischen Kunst war Alfred Kubin (1877 — 1959) nicht nur wegen seinen zeichnerischen Vorzüglichkeit, sondern vielmehr durch den Ideeninhalt seiner Zeichnungen. Die hier veröffentlichte Abbildung ist nur ein Klischee der originellen Lithographie.