Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)

S. CSEREY, Éva: Erörterung über einige Ofenkacheln des späten Mittelalters

Auskunft über den Fund und führt die einzelnen Stücke an: St. Petrus (5 Stück). St. Paul (4 Stück), Hl. Katharina (4 Stück), Hl. Barbara (4 Stück), Ungarns Wappen haltender Page (2 Stück mit Kopf und 4 Stück ohne Kopf). Die Kacheln der hl. Barbara stellen eigentlich den St. Jo­hannes mit dem Kelche dar, was spätere Publikationen, die schon rich­tige Angaben bringen, auch bestätigen. Bei den Kanalisationsarbeiten wurden dort ausser den Kucheln auch andere Töpferwaren und Matrizen gefunden. Bothár vermutete daraus, dass dort am Ende des 14. oder am Anfang des 15. Jahrhunderts eine Töpferwerkstatt be­trieben wurde. Seine Meinung wurde auch von Thomka unterstützt, der darauf hinwies, dass die gefundenen Kacheln noch nicht zusammengesetzt waren. Nur eine einzige Kachel, auf der, der St. Paul dargestellt ist, war mit grüner Glasur überzogen, die anderen waren nur einmal gebrannt und können daher nur als Halbprodukt betrachtet werden. Bothár hat in seinem Bericht nur 23 Stück, mit Figuren verzierten Kacheln angeführt, doch erwähnt er keine mit Ornamenten geschmückte Kacheln, sowie keine Negative, weder zahlenmässig, noch dem Aussehen nach. Da jedoch dieses Material in das Museum kam, müssen wir uns, ausser den unversehrten Stücken, auch mit diesen beschäftigen um ein vollstän­diges Bild des Fundes zu erhalten. Dem Invertarbuch nach erhielt das Museum die folgenden Kacheln: in einem viereckigen Rahmen dargestellten St. Petrus (1 Stück), Kacheln mit St. Paul (2 Stück), mit St. Johannes (1 Stück), mit der Hl. Katharina (1 Stück), sowie eine Kachel, auf der ein Page dargestellt ist, der das Wappen Ungarns hält. Ausser diesen Kacheln erwarb das Museum noch eine Kachel, die in einem viereckigen Rahmen Blumenverzierungen aufweist und eine Ka­chel mit Rosetten, die wahrscheinlich beim Transport zerbrach. Mit diesen beiden Ka­cheln erhöht sich die Zahl der unver­sehrten Stücke von 23 auf 25, die nach dem Inventarbuch durch 7 Bruchstücke ergänzt werden. Das erste Bruchstück ist aus rotem Ton gebrannt und stellt ein nebeneinander stehendes Paar dar, deren Köpfe jedoch fehlen. Die, auf der rechten Seite stehende Frau, trägt einen im Schluss fest gehaltenen weiten Rock, mit einer gestreiften Schürze. Unter dem vorne offenen, sich an dem Körper schmiegenden Leibchen trägt sie ein Batisthemd mit puffigen Ärmeln, die das Handgelenk mit einer Krause umschlies­sen. Ihre rechte Hand hält sie unter der Taille, während sie mit der anderen Hand die Schulter des Mannes berührt. Der Mann trägt ein. mit einem Gürtel zusammengehaltenes Hemd und darüber einen langen, offenen, mit Pelz verbräm­ten Mantel. An seiner Seite hängt ein prachtvoll geschmückter Lederranzen. Die Rückseite der Kachel weist Spuren von Schnitzereien auf. Die Tracht der Figuren weist darauf hin, dass die Herstellung der Kachel, wahrscheinlich in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts fällt. Zwischen den Bruchstücken. auf welchen Figuren dargestellt sind, befindet sich auch ein lockiger Männerkopf mit einer Mütze, unter einem viereckigen, mit Ornamenten reich verzierten Stirnbogen. Das charakteristische Gesicht wird beider­seits von den, bis zu den Schultern rei­chenden Haarwellen umrahmt. Die Form des Haares ähnelt jener des St. Johannes, weist jedoch auch eine gewisse Analogie mit dem Wappen haltenden Pagen auf. Die weiche, auf beiden Seiten abklappbare Mütze lässt auf die Mode der Jahre um 1500 folgern. Oben, in der rechten Ecke findet man Spuren einer grünen Glasur. 34

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