Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 2. (Budapest, 1974)
Le Musée des Arts Décoratifs en 1972
common objectives all available means will be utilized to assist your work." La première intervention au discours précédent a été faite par Mme Nóra Aradi, directeur de l'Institut des Recherches d'Histoire de l'Art: „Es bringt vielleicht keinen Misston in die Feststimmung, wenn ich aus Anlass dieser bedeutsamen Feier des Museums für Kunstgewerbe nicht von seiner grossen Vergangenheit, dem zurückgelegten Weg spreche, wozu ich mich auch nicht berufen fühle, sondern lieber einige Gedanken über die bevorstehenden Aufgaben aufwerfe. Gedanken, die eigentlich nicht allein dieses Museum, sondern unsere gesamte Fachwissenschaft betreffen. Ich möchte einige fachliche Probleme des Sammeins und der Aufarbeitung der Kunstgewerbes der neuesten Zeit und unserer Tage berühren. Das sehr früh gegründete Museum für Kunstgewerbe hatte die Dokumentation der zeitgenössischen Kunstgeschichte und die engen Beziehungen zu dem zeitgenössischen Kunstgewerbe — zumindest bis zum Anfang der 20-er Jahre — sehr ernst betrieben. Die neuesten Ausstellungen des Museums und seine Pläne zur Bereicherung der Sammlungen beweisen weitgehend, dass das Museum an seinen hohen Aufgaben festhält. Dabei muss es auch die — zum Teil notgedrungenen — Versäumnisse von mehreren Jahrzehnten aufholen und Lücken in seiner Sammlung ausfüllen. Es muss u.a. auch damit rechnen, dass der Sammelbegriff Kunstgewerbe — auch dieses Wort hat sich ungefähr vor hundert Jahren eingebürgert — inzwischen eine andere Bedeutung angenommen hat. Dieser Bedeutungswechsel betrifft bei weitem nicht nur den Kreis der mit Anspruch auf Kunst entworfenen und ausgeführten Gebrauchsgegenstände, sondern ist weiter gespannt; sie macht es auch rückwirkend nötig, die Sammlung oder vielleicht nur die Dokumentation zu ergänzen, denn ohne das wären aus der Sicht eines Jahrhunderts viele entwicklungsgeschichtliche Probleme nicht zu erkennen und zu belegen. Es geht um nichts Geringeres, als dass die Gestaltung der Umgebung, die sich einstmals auf ein Akropolis beschränkte und auch noch vor 100 oder 200 Jahren nur für das Stadtzentrum oder das eine oder andere wichtigere Objekt und dessen Umgebung Interesse hatte, heute bereits sich auf ganze Landesteile erstreckt. Nicht nur die Urbanistik kann sich heute von der Landschaftsplanung nicht mehr unabhängig machen, sondern auch die Gebrauchs- und Ziergegenstände erscheinen heute — nicht wie zur Zeit der Manufakturen, als sie noch eng ihrer praktisch funktionellen Rolle verhaftet waren, die aus dem Privileg ihres Besitzes folgte —. zur Zeit der von der Grossindustrie und Kunststoffindustrie betriebenen Massenproduktion im Rahmen einer wesentlich veränderten gegenständlichen und umweltlichen Kultur. In den — ästhetisch genommen —• nicht-autonomen Gattungen, in denen infolge der historisch-technischen Entwicklung die sog. immanenten Elemente, die weltanschaulich relativ gleichgültigeren Komponente des Kunstschaffens, eine unmittelbare Rolle spielen, erweisen sich gerade infolge der historisch-technischen Entwicklung die Grenzen als höchst weitgespannt. Man muss sich fragen, wieweit die Bezeichnung „Kunstwerk" und „Kunstschaffen" noch gebraucht werden können? All das erleichtert dem Kunstgewerbemuseum die Arbeit nicht, wenn es die Produkte der Gegenwart und der jüngsten Vergangenheit sammeln will, und die gleichen Probleme beziehen sich bei weitem nicht lediglich auf die Forschung der Kunsthandwerksgeschichte. Es handelt sich nämlich nicht nur darum, wieweit dieses Mu213