Imre Jakabffy (szerk.): Ars Decorativa 1. (Budapest, 1973)

RUZSA, György: Zur Kunst der ungarischen Wandteppiche im 20. Jahrhundert

3. J. VASZARY: DER SCHÄFER, WANDTEPPICH Sándor Nagy gewebt hat. Leo Belmonte hat übringens in der Pariser Manufacture des Gobelins gelernt und wurde früher mit Körösföi an der Pariser Julian-Schule bekannt. 1905 folgte er Körösfői Einladung nach Gödöllő, wo er in der Kolonie äusserst aktiv tätig war, bis er im Jahre 1914 nach Paris zurückging. Der andere Wandteppich Körösfői-Krieschs trägt den Titel „Grabhölzer" (Kopjafák). 0 Inter­essanterweise wird dieses Werk, das weder an Schönheit, noch an Bedeutung hinter dem vorher erwähnten zurückbleibt, vom Monographen Körösfőis, Jenő Dénes, im Werkver­zeichnis nicht erwähnt. Auf dem Teppich sehen wir einen siebenbürgisch-ungarischen (Székler) Friedhof, im Hintergrund eine Kirche. Der Künstler hielt sich im Sommer des öfteren im siebenbürgischen Széklerland auf, um die eigenartige Kunst dieses Volkes, das über eine aussergewöhniich reiche Volkskultur verfügt, kennenzulernen. Der Wandteppich, der im Hinblick auf die kompositorischen Elemante, doch vor allem in seiner Farbenwelt enge Verwandtschaft mit dem Kassandra-Teppich zeigt, ist um 1910 zu datieren. Auch Sándor Nagy war in der Kolonie viel als schöpferischer Künstler und Lehrer tätig; in dieser Zeit entstanden zahlreiche Wandteppiche, deren Besitzer allerdings zumeist leider nicht bekannt sind. Ein grösseres Werk von ihm gelangte unlängst in unser Museum 10 (Abb. 2). Im unteren Teil des Werkes, das in Scherebeckscher Technik entstanden ist, findet sich ebenfalls ein „Grabholz", darüber der volkstümliche, ungeheuer starke Held: Miklós Toldi mit zwei Wölfen. Dieser Wandteppich, wie auch die übrigen Wandteppiche Sándor Nagys im allgemeinen, zeigt eine ziemlich lineare, zeichnerische Lösung. Hier bemerken wir in 173

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